Hier wollen wir uns mit Angelika treffen, die wir auf der Osterinsel kennen gelernt hatten. Sie hat bis Mitte Maerz hier ein Haus gemietet, in dem es fuer uns auch noch Platz hatte. Sie erwartete uns schon freudig und wir verbrachten ein paar sehr schoene und geruhsame Tage miteinander. Paysandu ist eine nette, ruhige Stadt direkt am Rio Uruguay, der auch hier weit ueber seine Ufer trat.
Angelika reist mit Hasi, der vorhat, ueber seine Reiseerlebnisse ein Buch zu schreiben. Wird aus seiner Perspektive sicher sehr interessant.
Zum Abschied machte ihr Freund Valentin ein gutes Asado, bestehend aus verschiedenen Wuersten und bestimmten Fleischsorten (wir nennen das Grillen) und dann trieb uns die Reiselust weiter. Angelika sehen wir im Sommer in DE wieder, das erleichtert uns den Abschied.
Uruguay hat keine Berge, die groessten Erhebungen sind kleine sanfte Huegel. Viehweiden mit grossen Kuhherden und weite Felder sind die einzigen Abwechslungen. Oft erinnert uns die Landschaft an die schwaebische Alb. Wir uebernachten in Tacurembo, wo jaehrlich ein grosses Gaucho-Festival stattfindet. Wir sind leider zu frueh dran, aber unterwegs sehen wir die Gauchos bei der Arbeit, ist auch interessant. Sie sitzen, wie wir, auf einem braunen Schaffell, um den Popo zu schonen und je nach Witterung nicht zu frieren oder zu schwitzen. Super komfortabel !
Nahe bei der Stadt gibt es einen See, der koennte auch im Welzheimer Wald liegen. Wolfgang fuehlt sich gleich wie zu Hause und muss unbedingt ein Bier trinken. Im nahen Schwimmbad unter Palmen fuehlt man sich dann wieder wie in den Tropen. Wir werden hier von Jung und Alt herzlich begruesst, jeder staunt ueber unser Motorrad und wir sind uns einer Meinung, dass die Uruguayer bisher am freundlichsten sind. Sie strahlen auch so eine Gelassenheit aus, wenn sie mit ihren Teekannen mit heissem Wasser und die speziellen Becher gefuellt mit meist gruenem Mate durch die Strassen bummeln oder auf Park- und Kaimauern sitzen. Ein langer Metallstrohhalm mit Sieb unten sorgt fuer ungetruebten Trinkgenuss. Auch in Argentinien und Paraguay ist das ueblich, aber die Wildesten sind die Uruguayer.
3.3. Colonia
Colonia liegt am Rio de la Plata. Malerische Sandbuchten und unendliches Wasser geben uns das Gefuehl am Meer zu sein. Nur an Tagen mit sehr guter Sicht kann man ganz klein am Horizont die Skyline von Buenos Aires sehen. Groessere und kleinere Faehren pendeln zwischen Colonia und Buenos Aires. Colonia wurde 1680 von den Portugiesen gegruendet und das historische Viertel liegt auf einer kleinen Halbinsel. Wir flanieren durch kopfsteingepflasterte Gassen an kolonialzeitlichen Haeusern entlang. Romantische Kneipen laden besonders am Abend zum Verweilen ein, einziger Wermutstropfen sind die ganztaegig blutduerstigen Moskitos. Wenn einer ein Mittel dagegen aus der Tasche zieht, wird es gleich die Tische durch weitergereicht. Ritterlich einer fuer alle!!
Die Preise sind hier durch den starken Tourismus fast auf deutschem Niveau, trotzdem sind die Restaurants voll.
7.3. Montevideo
Schon der Name zergeht einem auf der Zunge. Es erwartete uns eine tolle Skyline und erst beim Durchfahren bzw. anschliessendem Stadtbummel des alten Stadtteils erkannten wir, das wir mindestens 90 Jahre zu spaet gekommen waren. Viele der grossartigen neoklassizistischen Gebaeude aus dem 19. Jahrhundert verfallen heute immer mehr. Es tut einem richtig leid und die baulichen Zustaende erinnern uns doch sehr an ehemalige DDR-Zeiten.
Die Haeuser, die renoviert wurden, sind allerdings einmalig schoen. Leider fehlt hier auch das Geld, um umfassend zu sanieren.
Die Uferpromenade entlang des Rio de la Plata, von Sandstraenden und modernen Hochhaeusern gesaeumt, zeugt vom aktiven Leben der Staedter: Baden, bummeln, joggen, sitzen und Mate trinken, plaudern, im Strandrestaurant entspannen und wir mischten uns fuer ein gutes Essen kurz drunter.
7.3. Punta del Este
Edelurlaubsort der Urugayer, hier soll der Baer tanzen. Ist wohl ein Grizzly, den wir ja schon in Alaska und Kanada nicht zu Gesicht bekommen haben. Auch hier haben wir mal wieder Pech. Oder eher Glueck? Es ist Nachsaison, alles ist eher geruhsam und in den SchickiMickiMarkenlaeden herrscht trotz Ausverkaufs gaehnende Leere. Wolfgang fragt mich: Wer ist denn Tommy Hilfiger? Mein Unschuldslamm, denke ich und bin doch etwas frustiert, dass wir mit dem Motorrad unterwegs sind. So tolle Sachen im Angebot, eine superweiche, supertollfarbige Handtasche bekommt meinen sehnsuechtigen Blick, doch ein entsagungsvoll tapferer Seufzer sagt, das brauchst du alles nicht! Und schon bin ich mit zwei Fummeln, gekauft am Strand, hochzufrieden. Knittern nicht und nehmen kaum Platz ein.
Punta del Este liegt auf einer Halbinsel genau an der Muendung des Rio de la Plata am Atlantik. Die schoenen ruhigen Sandstraende liegen noch am Fluss und um die Ecke rum tobt (nein, nicht der Baer) sondern das Meer. Herrliche Straende mit Wind und Welle, Villen und exklusiven Haeusern verwoehnen das Auge. Wir legen jeweils einen Badetag am Rio de la Plata und einem am Atlantik ein.
Diese Kueste entlang werden wir die naechsten Tage Richtung Brasilien fahren.