Hund Wari und Ivan
Ein Platz an der Sonne - Isla del Sol - zu sehen ist aber die kleine Isla de Luna

26.9.2009 Copacabana, Bolivien

2 Stunden Fahrt um den See und die Grenze zu Bolivien ist erreicht. Vor dieser Grenze hatten uns mehrere Motorradfahrer gewarnt. Hier durchsuchen sie das ganze Gepäck, sie wollen Geld, alles korrupt usw.. Wir treffen dort auf einen Motorradfahrer aus Argentinien, der gerade seine Ausreiseformalitäten Peru hinter sich gebracht hat. Wir sehen, dass er anstatt eines Beifahrers eine Hundekiste hinten drauf hat. Er hat den Hund als Baby unterwegs von Bekannten bekommen. Ivan (lustiger Name als Argentinier (seine Vorfahren sind alle aus der Ukraine), hat auch von den Schwierigkeiten an dieser Grenze gehört und hat jetzt Angst, dass sie seinen Hund nicht durchlassen oder soviel Geld verlangen, das er nicht hat. 5 Min. später hatten wir auch unsere Ausreisestempel und fuhren 100 m weiter bis zum geschlossenen Schlagbaum nach Bolivien. Ivan mit Hund Wari erwartete uns schon und Wolfgang und er kümmerten sich um die Einreiseformalitäten, ich passte auf Hund und Motorräder auf. An der Grenze herrschte reger Fußgängerverkehr ohne irgendeine Kontrolle. Kein Grenzbeamter in Sicht. Die Schranke war zwar zu, denn es war noch Mittagspause bis 2 Uhr. Die Leute hoben einfach ihre Waren über den Schlagbaum und dann das Lastenfahrrad hinterher.

Die Zwei kamen zufrieden nach einiger Zeit wieder und meinten, für die Personen ist alles erledigt, jetzt brauchen wir nur noch das Visum für die Motorräder. Hinter dem Schlagbaum stand auch ein Motorrad und da hatte der Fahrer schon alles hinter sich, er wartete nur auf freie Fahrt nach Peru. Ivan übergab ihm seinen Hund und meinte, dann wäre der schon mal auf bolivianischer Seite. Lange Rede, kurzer Sinn, es war bei uns das erste Mal überhaupt, dass kein Zollbeamter die Motorräder auch nur angesehen hat. Keine Prüfung des Nummernschildes, der Fahrgestellnummer, einfach nichts. 10 Minuten später ging die Schranke auf, der Hund ging in seine Kiste und wir konnten losfahren. Ivan war happy. So easy war es noch an keiner Grenze! 8 km weiter bis Copacabana am bolivanischen Teil vom Titicacasee hatten wir unser heutiges Ziel erreicht. Wir hatten uns ein Hotel schon reserviert, leider durfte Ivan mit Hund da nicht rein. Er wollte sich dann woanders umschauen. Wir genoßen gerade die tolle Aussicht aus unserem Hotelfenster und da kam Ivan schon wieder vorgefahren. Er hätte einen Unfall gehabt! Ein Hund sei ihm vor das Vorderrad gelaufen, er musste bremsen und ist natürlich auf die Seite gefallen mitsamt Wari. Die mühselig und sehr liebevoll aus Plexiglas gebaute Hundekiste war auf der einen Seite total zerschmettert, der Hund und Ivan hatten einen Schock und so haben haben sie erstmal getröstet und zum Essen eingeladen.

Die Hotelleitung ließ sich dann soweit erweichen, dass der Hund in der Kiste im Hof bei den Motorrädern schlafen darf. Also,das Problem wäre gelöst. Jetzt musste nur noch die Kiste repariert werden. Klebeband wurde gekauft und mit vereinten Kräften reparierten Ivan und Wolfgang diese. Ein Sperrholzbrett zur Verstärkung lag auch noch rum und zum Schluss war sie fast wieder wie neu. Jetzt war es nur noch spannend, ob der Hund nach dem Schrecken wieder in die Kiste geht, doch der war so fertig, so dass er ohne zu Mucken rein ging. Ivan war glücklich, denn bis Argentinien ist es noch weit.

Die Beiden gingen früh ins Bett und wir machten uns auf zur Happy Hour. 2 Pina Colada und 6 Caipis (bzw. 5, einer davon wurde leider beim schnellen Umzug wegen Hagel von außen nach innen umgestoßen) und ein neu kennengelerntes Ehepaar aus Deutschland bescherten uns einen recht vernüglichen Abend. Dafür standen Ivan und Wari schon um 5 Uhr auf (erfuhren wir später) und wir gingen nach dem Frühstück wieder ins Bett. Am Mittag waren wir wieder fit und fuhren auf die Isla del Sol. Sehr schöne Insel mitten im Titicacasee und wir erinnerten uns noch so gut an den Traumblick von ihr auf die 6000ender. Ich musste mich an eine Lotteriesendung aus meiner Jugend erinnern die hieß: Ein Platz an der Sonne! So fühlten wir uns!

29.9. La Paz

Ivan wollte mit uns nach La Paz fahren und so machten wir die erste gemeinsame längere Fahrt. Wari guckte immer wieder nach hinten, ob es uns noch gibt. Über eine schmale Stelle über den See kommt man nur mit einer Fähre. Selbst die Autobusse werden so transportiert, erinnerten wir uns. Für Motorräder ziemlich schwierig genau auf den Planken zu fahren, denn dazwischen gab es ganz schöne Lücken. Ivans Motorrad schoben wir umgekehrt als erstes drauf, dann kamen zwei peruanische Motorradfahrer, die wir schon unterwegs überholt hatten. Der eine kippte prompt um, aber es waren ja genug Helfer da. Als letztes ging Wolfgang an Bord und wir hievten die Maschine auf den Hauptständer, weil der Seitenständer zu wackelig war. Glücklich, dass alles geklappt hat, machten wir gegenseitig Fotos.

Ivan ist bei Bekannten untergekommen und wir sind in einem Hotel mitten in der Altstadt, wo uns Benno und Marlene schon angekündigt hatten. Das Motorrad steht mal wieder voll in der Lobby, die Leute sind super nett. La Paz ist eine sehr lebendige Stadt. Die ganze Altstadt wirkt wie ein einziger Markt und ist voll in Indio-Hand. Es gibt fast keine Straße ohne Läden und Stände. Die kuriosesten Dinge kann man sehen, vor allem auf dem sog. Hexenmarkt. Es gibt nichts was nicht verkauft wird bis zu den selbstgestanzten Dichtungen aus Gummi, hat Wolfgang natürlich gleich zwei erstanden.

Jede hat einen anderen Schwerpunkt, entweder Kleider, Schuhe, säckeweise selbstgemachtes Konfetti für Feste, Töpfe, Möbel, Wachstuchrollen, Toiletten und Waschbecken, echte Zöpfe usw. ein buntes Bild, wohin man schaut. Ein ausführlicher Stadtrundgang hat wieder genug Material für Auge und Fotoschau ergeben. Die Neustadt ist dann wieder langweiliger, aber auch schön.

30.9.2009

Morgen wollen wir nach Corioco, die Straße dorthin war einmal (so heiß es) die gefährlichste der Welt und wir sind diese vor 11 Jahren mit dem Bus gefahren. Es geht runter auf 1600 m in subtropisches Gebiet und es ist eine tolle Fahrt dorthin. Jetzt fahren wir mit dem Motorrad und übernachten wie damals im Hotel von einem Deutschen. Wir freuen uns schon darauf!!

Von La Paz aus werden hier Touren für Montainbiker angeboten, ansonsten ist der reguläre Verkehr auf der neu gebauten Straße zu finden. Die werden wir für den Rückweg nehmen, denn es sollen Heerscharen von Fahrrädern den Berg runter kommen. Ist dann auch wieder gefährlich hochzufahren, da ja man bekanntlich um Kurven nicht sehen kann. Leider gibt es dabei auch viel Verletzte (einer davon lief mit gebrochenem Ellenbogen schön eingegipst in Cusco herum) und auch schon einen Toten.

1.10.
Der Mensch denkt und das Wetter lenkt! Wir fahren in La Paz schon bedeckt los und ab dem zu überquerenden Pass (4700 m) Nebel, Niesel und Eiseskälte, Wir hoffen, wenn es tiefer wird, auf Wärme und schönes Wetter. Leider ist die Wolkendecke dicht und man sieht kaum die Hand vor Augen. Es regnet dazu und als es an die Abzweigung zur Carretera del Muerrte nach Coroico kommt, fragt Wolfgang: Was machen wir nun? Ein leichter Schenkeldruck und mein Vorschlag: Lieber Mann, fahr einfach die gute Straße weiter, sehen tun wir eh auf beiden nichts, hat ihn doch überzeugt! Es war die richtige Entscheidung. Die Wolken hingen so tief, dass man die Abhänge nur erahnen konnte. Die neue Straße ist super schön durch die Berge gebaut, das sahen wir aber erst auf dem Rückweg. In Coroico angekommen blieb das Wetter schlecht und auch unser damaliges Hotel war in die Jahre gekommen. Manchmal ist es nicht gut, alte Dinge aufzuwärmen, die Erinnerung war schöner.

3.10.
Zurück in La Paz schafften wir gerade noch den Weg ins Hotel. In unserer Straße ist ein Riesenumzug und es gibt vom Hotel Freibier in Hülle und Fülle. Die Menschen feiern, wir haben leider nicht rausbekommen was. Mitten im Getümmel tippt uns jemand auf die Schulter! Unser Schweizer Freund Beat mit seiner Freundin, die gestern früh frisch angekommen ist. Nicht zu fassen, sie wohnen sogar im gleichen Hotel.

Hier tobt heute der Bär und unsere guten Freunde (gemeint "Ohrstöpsel", für alle die sie noch nicht kennen) haben so gut wie keine Wirkung.

Wir schlafen trotzdem gut und machen uns zu viert auf zu einem Ausflug nach Tiwanaku, mal wieder ein bisschen "Ruinen angucken".

Kurzentschlossen fliegen wir am 5.10. nach Rurrennabaque in die Pampa, mal wieder Tiere angucken. 2 Tage Dschungel in den Madidi Nationalpark sind auch noch möglich, entscheiden wir aber vor Ort, je nachdem wie das Wetter ist.

Dazu Diaschau Bolivien

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