Nette Unterkunft, hübsches Städtchen und jede Menge Weingüter. Hierher stammt der aus dieser Gegend berühmte weiße Torrentes. Wir besichtigen ein schönes altes Weingut, machen dort eine kleine Weinprobe und zum Schluss kaufen wir, mit Verweis auf unser kleines Topcase, 1 Flasche vom Besten. Die wollen wir eisgekühlt irgendwann gemütlich trinken. Ist uns aber bisher nicht gelungen, denn wenn wir abends lecker Essen gehen, bestellen wir uns dort ein Fläschchen und das reicht dann gewöhnlich auch! Im Moment verwöhnen wir eher unseren Gaumen eben mit diesen leckeren Weinen und den berühmten argentinischen Steaks. Außerdem ist es im Moment so heiß (39 Grad), dass wir uns, wenn möglich, ein Hotel mit Pool genehmigen und das taten wir dann in Villa Union.
Besichtigungen unterwegs, wie z. B. die Reste von Quilmes, einer alte Indianersiedlung, machen wir im Schnelldurchgang. Ist ja auch nicht viel zu sehen, am meisten begeistern uns nach wie vor die Riesenkakteen.
30.10.2009
Zwei berühmte Nationalparks liegen auch noch an der Strecke. Der eine, Talampaya, ist nur geführt im Minibus zu sehen und wir beschließen, uns unserer Motorradklamotten zu entledigen. Hinten auf's Motorrad gepackt, die Stiefel an die Seite gestellt, normale Hosen und Schuhe an, so kann man es eher aushalten. Ein Wüstenfuchs läuft noch über den Parkplatz, ansonsten sucht hier jeder den Schatten. 3 Stunden rein und raus, Wandmalereien und Gesteinsformationen gesehen und fotografiert, die miesesten Spaghetti aller Zeiten gegessen und dann rein in die heißen Kleider, ab zum nächsten Park, Reserva Provencial Ischigualasto. 70 km lang durch Heißluft Fön Stufe 3 gefahren um dann zu erfahren, dass der Konvoi in 10 Minuten losgeht. Konvoi bedeutet in diesem Fall: in ein Privatauto von Touristen setzt sich der Guide vom Park, die anderen Autos folgen, natürlich alle mit Air Condition. und wir sollen dann hinterher! Staubschluckend 3 Stunden in brütender Hitze auf Piste, Helm ständig auf und ab ... nein Danke, wir verzichten. Haben wir doch Steine und Formationen in allen Farben auf unserer Reise genügend gesehen, auch wenn jeder meint, sein Park wäre der Schönste. Tat uns ein bisschen leid, aber nicht lange, denn als wir durch wüstenartige Landschaft nach wieder 70 km zum nächsten Ort kamen, lagen wir schon um 15.30 Uhr dankbar auf dem Bett im gekühlten Zimmer unserer nächsten Unterkunft.
Da unsere Zwillinge am 30.10. ihren 5. Geburtstag feiern, wollten wir so gerne per Sykpe gratulieren. Ausgerechnet heute gab es nirgendwo einen Internetanschluss. Doch im nicht besichtigten Park hatten wir Glück, Internetanschluss mitten in der Pampa. So konnten wir wenigstens ein Geburtstagsmail schicken. Also, die Hinfahrt doch nicht ganz umsonst.
Plötzlich klopfte es an die Tür und davor standen zwei Männer: Hallo, kommt ihr mit eurem Motorrad wirklich aus Esslingen? Ein Ehepaar aus Waldenbuch, besucht ihre Nichte mit Mann, die schon 20 Jahre in Paraguay leben, haben unser Motorrad auf dem Parkplatz stehen sehen und waren neugierig, mehr zu erfahren. Fanden wir super nett und sie quartierten sich im gleichen Hotel ein und so hatten wir einen gesprächigen Abend zusammen.
230 km gute Straße, aber mit die langweiligste Wüstenlandschaft bisher. Die wurde unterbrochen durch eine der eigenartigsten volkstümlichen Kultstätten Argentiniens, das Devotionalkabinett der Difunta Correa. Von Ushuaia bis zur bolivianischen Grenze sind die Fernstraßen mit improvisierten Altären bestückt, um die sich so eigenartige Weihegeschenke scharen wie Autoreifen, Nummernschilder und Auspufftöpfe. Haupttempel dieser als Difunta Correa (die verstorbene Correa) bezeichneten Deponien von Altmaterial und dargebrachten Wünschen ist das heute zur Wallfahrtsstätte angewachsene Gebäudekonglomerat bei San Juan. Die 1841 verschiedene Deolinda Correa war die Frau eines Gauchos, die sich im hochschwangeren Zustand in der Wüste auf die Suche nach ihrem verschollenen Mann begab. Sie gebar unterwegs, starb verdurstend, aber das Kind überlebte an ihrer Milch spendenden Brust. Soweit die Legende, zitiert aus unserem Reiseführer. Bis zu 2000 Besucher kommen an jedem Wochende, ein Priester segnet die Motoren, geopfert werden Medaillen und Ringe, die zur besseren Weiterverwendung dann eingeschmolzen werden. Danksagungen und Bitten zieren den "Altar". Bisher wurden 80 kg Gold auf diese Weise erzielt, wovon z. B.ein Touristenhotel erbaut wurde. Ein inzwischen als Stiftung amtierendes Aufsichtsorgan beschäftigt 50 Personen, um das unheilige Heiligtum in Ordung zu halten.
Wir wunderten uns schon die ganze Zeit über die verrückten bestückten Altäre überall, vor allem über die vielen Plastikflaschen mit Wasser. Sehr befremdend für uns, in einem so westlich wirkenden Land so ein tiefer Aberglaube.
1.11.2009 Mendoza
Mendoza, mitten in der Wüste gelegen, ist eine große, aber hübsche Stadt. Viele grüne Parks und fast alle Straßen sind gesäumt mit Schatten spendenden großen Bäumen. Die Stadt ist durchzogen mit offenen Wasserkanälen, die mit dem Wasser aus den in der Nähe liegenden Anden gespeist werden.
Wir haben mal wieder ein nettes Hostel gefunden, das mal ein Hotel war und daher gibt es einen schönen Pool im Garten. Günstig, nette Leute, ein gutes Restaurant ist auch gleich dabei. Heute Nachmittag haben wir eine Weingütertour gebucht. Macht man mit dem Minibus, denn nachdem man zwei Güter besucht hat und natürlich auch ein bisschen Wein "gekostet" hat, sicher auch ratsam. Eine kleine Fabrik zur Herstellung von Olivenöl war auch noch zu besichtigen und danach waren wir so durstig, dass wir erst mal ein schönes Bier vom Fass gezischt haben. Morgen, 2.11. geht es weiter Richtung Chile nach Santiago.