Unterwegs mal wieder so ein Altar, unglaublich!
Santiago, Indianerdenkmal

2.11.2009 Uspallata

Herrlich mitten in den Bergen gelegen machten wir nach nur 120 km wieder Pause. Wir hatten mit Hans telefoniert, der nachfragte, ob wir schon den Berg mit den 7 Farben gesehen hätten. Ich meinte, kann sein, wir haben so viele bunte Berge gesehen, dass er vielleicht dabei war, aber nicht bewusst!

Wir bekommen hier ein Prospekt in die Hand und da steht: Attraktion hier, der Berg der 7 Farben! 7 km weg vom Ort auf gut befahrbarer Piste stehen wir nun also vor ihm. Die Gegend hier ist wieder einzigartig, aber als wir nachher unsere Bilder anschauen, große Enttäuschung. Die Farben kommen einfach nicht so raus wie in Wirklichkeit, geschweige denn so, wie in Büchern und Filmen gezeigt.

Und dann haben wir ein deja vu Erlebnis! Ist ja noch nicht so lange her, als es schon mal klopfte! Wir liegen mal wieder so gegen 5 Uhr auf dem Bett, es klopft, ich schaue nach und vor der Tür steht ein Mann mit Frau und Kind und fragt ganz aufgeregt, gehört euch das Motorrad ES-XR 5? Ich hatte genau dasselbe mit ES-XR 4 und habe 2001 Jahren dieselbe Tour gemacht! Wir verabreden uns für später und dann hören wir die ganze Geschichte.

Bin total viel Motorrad gefahren, bis ich in Chile mein Bein verlor. Wir halten schockiert die Luft an! Ich frage entsetzt noch so saublöd, das halbe oder das ganze? Er lacht und klopft drauf, das ganze. Ich wieder: Dass ist ja ein Wunder, dass du das überlebt hast! Das meinte der Arzt in Santiago de Chile auch und er könnte diesem nicht genug danken. Er wollte ihn u.a. auch in Santiago aufsuchen um ihm seinen 4-jährigen Sohn und seine junge Frau vorzustellen, die er danach kennengelernt hatte.

Als es passierte, war er 51 und für ein paar Monate unterwegs. Er machte am breiten Seitenstreifen eine Pause, stand gerade neben seinem Motorrad und zündete sich eine Zigarette an, da kam ein Bus und nahm in einfach mit. Danach folgte eine schwere Zeit, aber er lernte seine Frau aus Paraguay kennen und jetzt leben sie dort. Die Schwerbehindertenrente reicht dort für wesentlich mehr wie in Deutschland.

Jetzt haben wir also schon zwei Adressen in Paraguay, wo wir jederzeit willkommen sind!

4.11.2006 Santiago de Chile

Erst durch die große Hitze, jetzt durch Eiseskälte. Eine herrliche Straße windet sich durch ein Hochtal über Anden, aber hier meint man, dass Turbinen mit Eisluft angeschaltet sind. Brutaler Gegenwind, Temperaturen um die 5 Grad, stahlblauer Himmel. Wir kommen am höchsten Berg von ganz Amerika vorbei, dem Aconcagua (6.962 m). Kurz davor noch eine andere Attraktion, die natürliche, mit Kalkstein überzogene Inkabrücke. Mitten im Skigebiet ist dann auch die Grenze zu Chile, in einer großen Halle mit Parkplätzen, da man diesen Schutz bei Schnee und Wind einfach braucht.

Dann geht es endlich wieder runter in etwas wärmere Gefilde. Weinanbau und Schneeberge säumen die Straße und dann liegt Santiago de Chile vor uns und wir fühlen uns ziemlich verloren in dieser riesigen Stadt. Wolfgang fragt einen Mopedfahrer, wie kommt man zur Straße soundso und kurzentschlossen fährt dieser junge Mann vor uns her und bringt uns direkt vor die Tür unseres Hostels. Passiert uns immer wieder und wir sind jedesmal auf's neue total erstaunt über diese Gastfreundschaft.

Santiago ist eine hochmoderne und sehr gepflegte Stadt. Viele grüne Parkanlagen, hübsche Plätze, Fußgängerzonen mit viel Leben und schöne Geschäfte. Wir lassen das Motorrad in der Garage und fahren mit der U-Bahn. Mitten in der Stadt treffen wir Sean (BMW-Fahrer aus Australien) wieder. So erfahren wir auch noch, dass es gut geklappt hat mit seinem Moto, es bereits auf dem Weg nach Australien ist und er 2 Tage später fliegt. Er war nämlich richtig reisemüde und hoffte sehr, dass er schnell Flüge bekommt.

Unsere Schweizer Motorradfreunde vermittelten uns hier einen Kontakt mit Thomas, den sie auf ihrer Südamerikareise kennengelernt hatten. Wir waren schon im E-mail Kontakt wegen Reparatur unserer BMW und da Thomas deutschstämmig ist, die Familie ehemals aus Stuttgart kommt, spricht er natürlich hervorragend deutsch. So hat er für uns die Teile bei BMW bestellt, ist mit uns zum Reifen kaufen gefahren und hat uns seinen Freund vorgestellt, der mit Wolfgang zusammen unser Motorrad jetzt wieder auf den "neuesten Stand" bringt.

Abends lernten wir noch seine Frau und seine 3 Kinder kennen und wurden am Sonntag zum Barbecue in ihren Golf-Club eingeladen, wo sie auch gleich um die Ecke ein super schönes Haus haben. Herzlicher und hilfsbereiter kann man nicht empfangen werden. Wir hätten auch dort schlafen können, wir bevorzugen aber die Unabhängigkeit und die Stadtnähe, da wir doch fast eine Woche hier sind. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist, dass seine Schwiegermama, die in einem Reisebüro arbeitet, uns noch ein gutes Angebot für 5 Tage Osterinsel besorgt hat. Er fährt uns auch noch zum Flughafen. Einmalig! Wenn wir zurückkommen, sehen wir uns leider nicht mehr, denn dann sind sie mit dem Motorrad unterwegs in Patagonien. Er ist aber geschäftlich immer wieder in Höfingen bei Stuttgart und wir hoffen, dass wir uns dann wiedersehen.

Hier in unserem Hostel, mit schönem Garten und Pool (leider zu kalt zum Baden) werden wir von "den Jungen" ganz begeistert aufgenommen. Ein Schweizer Pärchen hat sich hier einen uralten VW-Bus gekauft und hergerichtet und 2 schwäbische Buben aus Aalen, die in Wengen in der Schweiz als Köche arbeiten, bezwingen hier die hohen Berge. Wie klein die Welt ist zeigt sich wieder daran, dass diese beiden Freunde der Deffner Familie von Las Palmas sind, die wir schon ewig kennen.

 

Dazu Diaschau Chile/Argentinien 3

 

 

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