Interessantes Klohäuschen
Man muss ganz schön zielen

15.8.2009 Banos
Diese Stadt liegt wirklich herrlich am Fuße des seit 1999 wieder erwachten Vulkans Tungurahua, 5016 m hoch. der im August 2006 ausbrach, zum Glück floß die Lava links und rechts der Stadt ab. Von hier aus erstreckt sich das tief eingeschnittene Flußbett des Pastaza bis in den Urwald. Diese Schlucht kann man 40 km abwärts entlangradeln mit herrlichen Ausblicken auf Wasserfälle. Zurück geht es mit dem Bus. War auch mal wieder schön, den Sattel zu tauschen. Wir wohnten in einem netten Hotel, Besitzer ist ein Deutscher. Er hat auch ein Motorrad und Christian und Wolfgang kamen natürlich gleich gut ins Gespräch. Er meinte, die nachträgliche Schweißnaht an unserem Motorradhinterrahmen sähe nicht besonders aus und so fuhr Wolfgang mit ihm 80 km zu einem guten Schweißer, der noch mal alles nach Vorgabe nacharbeitete. Er wollte für 3 Stunden Arbeit einen echten 10 Euro-Schein. Ist immer wieder schön, wenn man Hilfe bekommt.  

Dann fiel mir plötzlich ein, dass in Puerto Lopez am Pazifik die Wale zu sehen sind. Wir schauten noch mal im Buch nach und da stand tatsächlich von Juni bis September. Hier trifft der kalte Humboldtstrom auf den warmen Panamastrom und zu dieser Zeit kommen die Wale her um ihre Babys zu bekommen. Sie haben noch nicht so eine dicke Speckschicht und deswegen werden sie in wärmeren Gewässern geboren.

Also, kurzentschlossen wieder aufs Motorrad und von den Anden ans Meer. 650 km in 2 Tagen und die Straßen waren teilweise ganz schön löchrig und zwischendrin immer wieder ungeteert. Das Highlight auf der Fahrt ist der 6310 m hohe schneebedeckte Vulkan Chimborazo, der sich aber total in den Wolken versteckte. Aber mal wieder eine Weile am Stück fahren macht auch Spaß, auch wenn wir bei einer Passhöhe von über 4200 m bei 6 Grad ganz schön geschnattert haben.

Die Beschilderung ist in Ecuador ziemlich mies. Also mussten wir oft fragen. Unser Spanischkurs hat so weit geholfen, dass wir wenigstens wissen wie man Jipijapa ausspricht, nämlich: Hipihapa! Hat mich schon vorher zum Grinsen verleitet. Wolfgang fragt nach: Como se va a Hapahipi? Verständnisloser Blick und keine Antwort. Ich dachte mal, ich helfe ihm und rufe mit anderer Betonung: Hapahipi? Ah, Hipihapa.... und dann folgte die Wegbeschreibung. Ich kicherte schon innerlich als ich Wolfgang vor sich hinmeditieren hörte Hipihapa, Hipihapa. ... An der nächsten Gabelung war wieder die Frage fällig, ich wartete schon drauf und prompt, das Üben hatte nichts genützt: ....a Hapahipi? Jetzt grinste der Gefragte wenigstens und meinte Hipihapa? Si, si !Jetzt schüttelte es mich schon vor Lachen unter meinem Helm. Leider klappte es beim dritten Mal Nachfragen ohne Probleme, Hapahapa wäre doch auch noch eine Variante gewesen.    

Das Meer empfing uns mit Nieselregen und Wolken und so hatten wir leider nichts von unserer tollen Unterkunft mit Swimmingpool. Ein deutsches Paar sind hier die Besitzer, auch BMW Motorradfahrer die nach einer Tour Ecuador für sich entdeckt haben.

Wir buchten gleich den nächsten Tag Wale gucken. Wir fahren ihnen doch jetzt lange genug hinterher, immer waren wir zur falschen Zeit in Kanada da, dann auf der Baja California/Mexiko und jetzt sollte es wohl endlich klappen. Beim Frühstück bot uns Petra eine Tablette gegen Seekrankheit an. Ein klein wenig überheblich meinten wir, dass wir 8 Tage Galapagosseegang hinter uns hätten, brauchen wir nicht. Sie meinte, es wäre aber ein Unterschied auf dem kleinen Boot, vor allem wenn es beim Schauen in der Welle liegt. Gut, ich war überredet, Wolfgang nicht.

Es war wirklich eine Schaukelfahrt und schon nach kurzer Zeit legte sich die euphorische Stimmung und immer mehr fütterten das Meer. Ich war vielleicht froh über meine Tablette, Wolfgang hielt zwar durch, aber so ganz gut war ihm auch nicht. Leider hatten wir wieder mal Pech. Eine kleine Schwanzflosse und zwei Rücken, das war alles, was wir von den Walen sahen. Aber wir gaben nicht auf. Am Abend noch buchten wir bei einem anderen Anbieter noch mal die gleiche Tour. Konnten wir uns diesmal leisten, denn es kostete pro Mal 50 Dollar. Das war es uns wert.  

Dieses Mal schlucken wir beide die Tabletten. Auf diesem Schiff meinte der Fahrer auch gleich: Pipi muss aufs Klo, alles andere bitte ins Meer! Na, das kann ja wieder heiter werden. Das wurde es auch, aber für uns wegen der Wale!!! Wir trafen nach kürzester Zeit auf eine Gruppe mit mindestens 8 Tieren. Vater, Mutter, Kind alles dabei und es war der Hammer! Sie sprangen in nächster Nähe aus dem Wasser (sieht leider auf unserer Kamera doch noch weit weg aus) platschten mit der Schwanzflosse, dass das Wasser nur so spritzte oder tauchten elegant mit Flosse nach oben wieder ein. Sie schnauften und prusteten, schwammen parallel neben dem Schiff und hielten uns mindestens eine Stunde in Atem. Als wenn sie uns ein richtiges Programm bieten wollten, einfach nicht zu beschreiben. Glücklich fuhren wir zurück und waren so froh, dass wir es noch mal versucht hatten. Ein Erlebnis dass wir nie vergessen werden!  

Leider mussten wir unseren schönen Bungalow räumen und so fuhren wir zum  Hippistädtchen (diesmal wirklich mit H geschrieben) Montanita. Wir blieben nur eine Nacht, die Stadt war so laut (laute Musik an jeder Ecke bis in die Morgenstunden) und die Lehmstraßen vom Regen so aufgeweicht, dass wir aus unseren Motorradstiefeln nicht herauskamen. Leute mit Badelatschen blieben kleben und da es fast nur junge Traveller gab, gingen die gleich barfuss. Also, wir merkten, aus diesem Alter sind wir dann doch raus, das Wetter war schlecht, also auch nichts mit Strand, da können wir gleich weiter fahren. Noch ein kurzer Abstecher nach Salinas, eine moderne Stadt am Meer und dann nach Guayaquil. Hier kauften wir einen neuen Vorderreifen auf Vorrat, in Peru oder Bolivien ist es schwerer einen zu bekommen. Jetzt fahren wir ihn halt noch ein paar tausend Kilometer mit rum. Guayaquil ist die größte Stadt Ecuadors, liegt in einer Lagune und hat eine schöne Promenade und Altstadt. Der Hit ist noch ein Park mit Leguanen. Die laufen hier frei rum wie es ihnen gefällt und jeder kann sie streicheln, wie es ihm gefällt. Haben wir natürlich gleich probiert. Sie fassen sich warm und ein bisschen rau an, aber angenehm. 

So langsam müssen wir uns auch auf den Weg nach Peru machen. Wir entscheiden uns, wieder durch die Anden zu fahren, anstatt den bequemeren Weg am Meer entlang. Bei Nebel und Niesel den Berg rauf und als wir oben ankamen endlich Sonne und der Nebel lag unter uns. Wir fuhren auf über 4000 m hoch und neben karger Landschaft und eiskalten Seen sahen wir unsere ersten Lamas zerzaust im Wind stehen. Toll!  

26.8.2009
Jetzt sind wir in Cuenca, einer alten Kolonialstadt, auf 2500 m Höhe. Das erste Mal, dass es mit der Hotelsuche eine Nerverei war. Entweder waren sie ausgebucht, zu teuer oder hatten keinen Platz für das Motorrad. Nach über 2 Stunden durch enge Gassen, irrem Verkehr und Einbahnstraßengewirr waren unsere Nerven dünn. Aber dann fanden wir doch noch ein nettes Hotel mit Blick auf einen schönen Platz, sogar mit Wifi im Zimmer und das ganze für 25 Dollar mit Frühstück. Beim Rumsuchen sprach uns noch ein deutsches Ehepaar an, die mit einem Katamaran seit 4 Jahren unterwegs sind und mal Urlaub vom Boot machen und das Innenland bereisen. Wir tranken am Abend noch ein Bier zusammen und hatten viel zu Erzählen. Hat uns gut gefallen, denn die Abende sind (wie schon mal erwähnt) zu Zweit manchmal doch ein bisschen, na, nennen wir es langatmig. Schöne alte Gemäuer und Kirchen sind hier die Attraktion, aber morgen geht es weiter nach Vilcabamba, eine Tagesreise mit dem Motorrad entfernt, weiter durch die Anden.  

dazu Diaschau 3             

 

ZurückWeiter
Top