Einzigartige Erde!!
dto.

11.9.2009 Paracas  

Wir fahren wieder ans Meer, innerhalb von 1 Stunde 4000 Höhenmeter, durch eine grandiose Landschaft. Der Tacho zeigt 99.079 km, 50.000 km sind wir seit Reisebeginn gefahren und unser Motorrad läuft wie eine Eins und wir hoffen, dass es so bleibt.  

Wir wollen durch Lima durchfahren und erst danach übernachten. Da ja meine Schwester und Familie lange in Lima gelebt hat, haben wir die Stadt einschließlich Sehenswürdigkeiten bei einem früheren Besuch bereits abgeklappert. Mitten in Lima geht die Panamerica Nord in die Panamerica Süd über. Nach 450 km Fahrt schlafen wir 40 km hinter Lima. Wir haben uns lange überlegt, ob wir  noch einmal nach Paracas auf die Inseln Ballestras fahren. Wir machen es vom Wetter abhängig und siehe da, gegen Mittag klart der Himmel auf, wir kommen bei schönstem Wetter in Paracas an. Ein Boot ist gerade startklar und wir überlegen nicht lange, mit den Motorradklamotten drauf. Heute fährt man mit einem Schnellboot, 1999 noch mit einem alten Kahn. Dafür ist man knapp 2 Stunden später wieder da. Die Inseln Ballestas sind vor allem dadurch bekannt geworden, dass dort der Guano-Dünger der Seevögel geholt wurde. 

Tausende Kormorane sitzen auf einer Insel. Von weitem sieht es aus, als wenn der Berg bepflanzt wäre. Verschiedene Vogelarten und die süßen Pinguine sitzen auf den  Felsvorsprüngen. Hier sind die Seelöwen größer als auf Galapagos, stinken aber genauso. Spötter behaupten, Paracas sei Galapagos für Arme. Aber wir meinen, das darf man sowieso nicht vergleichen. Hier sind auf jeden Fall Miraden von Vögeln ansässig und wir finden das sehr beeindruckend.

Das nächste Ziel ist die Oase Huanchica, direkt neben Ica, eingebettet in hohe Sanddünen. Wir mieten uns bei einer Schweizerin ein, hübsches Zimmer, Garten mit Pool und direkt vor uns die Sanddüne. Und wer läuft uns wieder über den Weg? Beat, der junge Schweizer aus Huaraz. Er hat schon rausgeknobelt, dass die letzte Dünen-Buggytour (um 16.15) für das gleiche Geld anstatt einer Stunde, 2 Stunden geht. Da lassen wir uns doch gleich mitbuchen und ab geht die Fahrt, angeschnallt wie auf dem Cannstatter Wasen, die steilen Dünen rauf, über die Kuppe und dann wieder runter. In einer Affengeschwindigkeit erklimmt der Buggy die Dünen und stürzt sich ins nächste Tal. Nach gut einer Viertelstunde klapperte mein ganzer Körper und ich schrie schon vor der nächsten Kuppe. Wolfgang war stumm wie ein Fisch und verzog keine Miene. Gott sei Dank hielt der Fahrer dann für eine Fotopause. Wir hatten ganz weiche Knie und wir meinten, wenn das 2 Stunden so weitergeht, das halten wir nicht durch. Trotzdem, weiter ging’s, Knapp 10 Minuten später, es gefiel uns nun schon etwas besser, wieder ein Stop, die Surfbretter wurden rausgeholt und jetzt ab die Dünen runter. Ich schüttelte gleich den Kopf, bin doch nicht wahnsinnig und breche mir die Beine oder noch schlimmer gleich das Genick. Aber der Spaß war, sich auf das Brett bäuchlings zu legen wie auf einem Schlitten und dann ab geht die Post. Ich hasse alles mit Kopf voraus, aber Wolfgang „stürzte“ sich mutig den Hang hinunter. Nach der dritten Düne dachte ich dann doch, hinterher ärgerst du dich, wenn du es nicht wenigstens probiert hast. Es sah wirklich nach Spaß aus und kurzentschlossen machte ich es auch. Ich glaube, meine größte Angst war, dass ich kopfüber im Sand stecken bleibe und jede Öffnung ist dann voll damit. Es war aber überhaupt kein Problem und machte auch richtig Spaß, aber ich beschloss trotzdem, dass einmal reicht, denn der Weg zur anderen Seite wieder hoch ließ mich kräftig keuchen. Als gemeiner Beifahrer ist man eben nichts mehr gewöhnt. Wolfgang fuhr dann noch eine über 200 m ziemlich steile Düne runter, von oben sah er aus wie eine kleine Ameise. Einfach toll!!  Der Fahrer heizte dann noch mal so richtig los, so dass das Gesicht ein richtiges Sandpeeling bekam. Rauf und runter mit Geschrei und Gebibber, danach waren wir richtig erschöpft. Es gab keine Stelle am Körper ohne Sand und die Dusche danach war eine Wohltat.  

15.9. Nazca

Ziemlich früh verließen wir diesen schönen Ort und 2 ½  Stunden später saßen wir schon im Flieger über den Nazca-Linien. Wir flogen getrennt, dafür saß jeder auf dem Platz des Copiloten und Wolfgang versuchte die Bilder mit dem Foto einzufangen. Eine riesiges Gebiet ist es, in dem die Bilder eingeritzt sind, die mit dem Auge gut zu erkennen sind, aber auf den Fotos leider fast überhaupt nicht zu sehen sind.  

Und hier treffen wir die ersten deutschen Motorradfahrer! Wir sind ins gleiche Hotel eingezogen, und werden uns heute Abend gut austauschen. Die Beiden sind nämlich in die Dunkelheit von Cusco gekommen und die Straße war streckenweise sehr löchrig.  

Also machen wir uns sehr früh auf den Weg (8.30 Uhr, hi, hi) und es geht über einen Traumpass wieder in die Höhe. Die Straße ist gut, wechselt dann aber wirklich in einen anstrengenden löchrigen Abschnitt über. Aber nach etwa 100 km ist auch das vorbei und wir können die Fahrt voll genießen. Es ist kaum zu beschreiben, die Verschiedenartigkeit und Großartigkeit der Landschaft. Und auch das Wetter ist diesmal abwechslungsreich. Auf den Pässen oben regnet es, schneit und graupelt es. Wir sind warm angezogen und erfreuen uns an Vicunas, Alpakas und Lamas. Heute zeigt der Tacho 99999 km und stellt auf 00000 km um. Außer ein paar Kleinigkeiten, und manche von uns selbstverschuldet, hat es uns nie im Stich gelassen.  

Unser Ziel ist Curahuasi, ca. 130 km vor Cusco, wunderschön gelegen, wie wir nach unserer Ankunft feststellen konnten. Dort gibt es das Diospi Suyana Hospital, in dem meine Schwester und mein Schwager Vereinsmitglieder waren.  

Ein deutsches Ärzteehepaar hat diese Klinik gegründet und es arbeiten hier u.a. mehrere deutsche Ärzte und Kranken-schwestern sowie Praktikanten. Wir hatten uns schon per E-mail angekündigt, denn Wolfgang wollte seinen Blutgerinnungswert und Blutdruck messen und auch seine Lunge abhören lassen. Es knistert manchmal richtig im Brustkorb. Der Arzt meinte, Blut alles Superwerte und das Knistern wären eher die Knorpel der Rippen von seiner OP. Dauert halt alles seine Zeit. Morgens ist ihm manchmal übel, in den Bergen mehr als am Meer, hatte er ja zuhause auch schon, aber auch da war guter Rat teuer. Das Krankenhaus ist auf dem neuesten Stand dabei läuft es nur über Spenden. Es kam schon ein Bericht im Fernsehen darüber. Der Zahnarzt Dr. Geister aus Denkendorf hat hier schon zweimal seinen Urlaub als Arbeitseinsatz gemacht. Das nächste Ziel ist, eine Zahnklinik zu starten.

Die Indigenas hier sind sehr froh über das Krankenhaus und es ist morgens schon rappelvoll. 55 Belegbetten mit Kinderklinik. Wenn man die Menschen betrachtet in ihrer Tracht oder extrem einfachen Kleidung und dann das moderne Ambiente, hat man das Gefühl, irgendwas passt hier nicht. Aber Gott sei Dank, dass es immer wieder Menschen gibt, die ihr Leben dafür einsetzen, dass es auch dort besser wird. Zur Information: Visite beim Arzt 4 Soles, Labor auch 8 Soles, sind gerade mal 2 Euro. Da stimmen die Relationen dann wieder.

Dazu Diaschau 3 Peru 

 

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