In Sao Sebastiao treffen wir Monika und Bettina wieder und wir beschliessen ab jetzt bis Rio zusammen zu fahren.
Paraty ist unsere letzte Anlaufstelle vor Rio und soll ein absolutes Highlight als Kolonialstadt sein. Stimmt! Total erhalten, wunderschoen restauriert, keinerlei Bausuenden im Altstadtkern. Viele Bars und Restaurants zum Draussen sitzen laden zu gemuetlichen Abenden ein.
Ein weiteres Highlight an Paraty sind die 65 vorgelagerten Inseln mit „karibischen“ Traumstraenden.
Hier bleiben wir gleich mal 1 Woche und klappern die verschiedensten Buchten mit Straenden am Festland mit dem Motorrad ab. Auch ein Ausflug in die Berge zu glasklaren Wasserfaellen macht Laune. Hier ist alles Nationalpark und dementsprechend schoener Dschungel.
Richtig touristisch machten wir dann mit dem Schiff eine Inseltour mit verschiedenen Anlaufstellen zum Baden und Schnorcheln und kamen so noch in den Genuss ungetruebten Wassers. Glasklares, tuerkisgruenes Meer findet man meistens nur ausserhalb der Staedte und weil es so schoen war, fuhren wir zwei Tage spaeter noch mal mit einem anderen Schiff mit. Ausserdem hatten wir bei der ersten Tour vergessen unseren Akku fuer den Fotoapparat zu laden, da konnten wir dann einige lohnende Bilder nachholen.
Gut erholt machten wir uns dann am Sonntag auf nach Rio (erhofften uns weniger Verkehr, dem war auch so), fanden auch ohne grosse Probleme den Ort, von wo aus wir unsere Motorraeder verschicken wollten. Also, wie verabredet Montag frueh wieder hin und: Keiner wusste Bescheid!! Alle waren nett und hilfsbereit und einer konnte auch etwas Englisch. Dieser erklaerte sich dann bereit die auf unserem Zettel stehende Telefonnummer anzurufen und dann ging es zwei Stunden hin und her. Sie waeren immer noch am Abklaeren, eigentlich wuessten sie nicht was tun und wir sollen in ein paar Stunden wieder kommen, da wuesste man mehr.
Da war es mit unserer Erholung natuerlich nicht mehr so weit her und wir entschlossen uns dann, einfach an den Internationalen Flughafen zu fahren und eine Versendung mit dem Flugzeug zu versuchen. Nach schweisstreibendem Suchen, mehrmaligem Nachfragen mit voellig unverstaendlichen, sehr gestenreich untermalten Antworten, fanden wir dann endlich den richtigen Eingang zum Frachtflughafen.
Hier fanden wir eine deutsch sprechende Dame bei Lufthansa, die uns innerhalb kuerzester Zeit die Ruecksendung unseres Motorrads organisierte. Welch ein Glueck!! Sogar der Preis ist guenstiger als die urspruenglich geplante Seefracht. Monika und Bettina haben noch ein Problem mit dem Zoll zu klaeren, da sie ueber Iguazu (Freihandelszone, alles wird dort locker gehandhabt) nach Brasilien eingereist sind und nicht die richtigen Einreisepapiere fuer ihr Motorrad haben. Man will sich aber auch darum kuemmern, hoffentlich klappt es.
Wir geben auf jeden Fall unser Motorrad am 3.5. ab und wir selber haben heute unseren Heimflug auf den 7.5. gebucht. Bis dahin sollte hoffentlich der Luftraum ueber Europa wieder frei sein. Hier sitzen die Leute reihenweise fest. Ein junges Paar aus Island hatte gestern den Rueckflug ueber London. Sie wurden auf den 1. Mai umgebucht und 2 Wochen auf Kosten der Airline im Sheraton untergebracht. Verrueckt!
Wir haben uebers Internet auf einem der Huegel von Rio in der Naehe des Zentrums, in Santa Teresa, eine schoene Pousada mit Abstellplatz fuer’s Moto gefunden (immer wichtig und in Rio zweimal). Das Haus ist in den Hang gebaut, freier Blick auf einen Teil der Stadt und wenn man gestresst von den Besichtigungen kommt, laedt ein schoener Garten mit Pool zum Erholen ein. Ein Gluecksfall, dass wir das gefunden haben, denn die guten Hotels in Rio sind unwahrscheinlich teuer, die Hostels ueberlaufen und die besseren davon ausgebucht. Fuer den Abschluss unserer Reise durch Suedamerika wollten wir gerne eine nette Unterkunft. Die Besitzer sprechen Englisch und der Mann lernt sogar deutsch, sehr guenstig fuer gute Tipps. Hier haben wir uns wieder vom 1.5. bis 7.5. eingemietet, um Rio dann intensiver zu besichtigen. Nach dieser Schilderung plagt sicher einige die Neugier (wuerde mir jedenfalls so gehen), wir bezahlen 65.— Euro einschl. sehr leckerem Fruehstueck. Kann man nicht meckern, gell! Mit der Strassenbahn, die abenteuerlich durch die steilen Strassen und ueber ein enges Viadukt faehrt, kommt man ganz entspannt ins Centro.
21.4.
Brasilien hat am 21.4. Nationalfeiertag und wir kamen auf die glorreiche Idee, Rio mit dem Motorrad zu erkunden, in der Annahme, dass ja viel weniger Verkehr als sonst waere. Rachel, verheiratet ehemals mit einem deutschen Freund von uns, lebte wieder in Rio und wir hatten uns verabredet. War auch alles kein Problem, bei gluehender Hitze (35 Grad) machten wir unsere Fotos an den beruehmten Straenden der Copacabana und Ipanema und auch die Adresse von Rachel fanden wir spielend, da wir uns tags zuvor einen genauen Stadtplan gekauft hatten. Wir verbrachten mit Rachel einen sehr schoenen und unterhaltsamen Nachmittag und machten uns um 17 Uhr auf den Rueckweg, um noch vor der Dunkelheit auf unseren Berg zu kommen.
Nun kam es sprichwoertlich so; Der Mensch denkt – Gott lenkt! Wir wurden in die groesste Evangelisation gelenkt die Rio jemals erlebt hat. Weit ueber 100.000 Menschen nahmen daran teil, tausende von Bussen und Autos steckten auf den Strassen fest, und wir mitten drin. Wir kochten fast eine halbe Stunde in einem Tunnel ab und als die Oelanzeige schon heftig rot blinkte, schafften wir es gerade raus und dann auf den Gehsteig zum Abkuehlen. Wir schoben oder fuhren abenteuerlich auf den Gehsteigen weiter, bis es nach ein paar 100 m auch so nicht mehr weiter ging. Warten war angesagt, denn der 4-spurige Stau bewegte sich keinen Millimeter. Menschenmassen bewegten sich hin und her, zur Metro oder viele suchten ihre Busse. 4 ½ Stunden dauerte das ganze Spektakel bis wir endlich zu unserer Pousada kamen. Finden war alles kein Problem, doch Hinkommen war unvorstellbar. Gott sei Dank blieben wir ruhig, die Stimmung war trotz allem Stress auf der Strasse gut und als auf unserer Fahrt auf dem Gehweg eine Gaststaette kam, stillten wir sogar noch unseren Durst und Hunger.
22.4.2010
Solange wir unser Motorrad noch haben, wollen wir ab heute ein bisschen die Umgebung um Rio erkunden. Petropolis und Ouro Preto in den Bergen sollen sehr schoen sein und einige besondere Straende oberhalb von Rio sollen ebenfalls einen Besuch wert sein. Einer wurde lt. Reisefuehrer „ehemals“ von Brigitte Bardot entdeckt
Wenn wir in einer Woche zurueck kommen, gibt es mehr Infos und Fotos ueber Rio. Mal sehen, ob wir auf zum Christus kommen, denn durch die Regenfaelle ist er beschaedigt und eingehuellt und die Bahn geht im Moment nicht.