Valparaiso
Pucon

20.11.-29.11.2009 Santiago bis Valdivia

Adios Santiago, weiter geht's nach Valparaiso, direkt am Meer gelegen. Eine Stadt, die es in sich hat, wenn man sich Zeit nimmt. Auf über 40 Hügeln gebaut, kann man die einzelnen Stadtteile mit Aufzügen erreichen. Steile Treppen führen rauf und runter, wenn man gute Kondition hat. Wir bevorzugen die Aufzüge und tauchen ein in Viertel mit schönen alten Holzhäuser und dazwischen Ruinen aller Art. Manches sieht total verkommen aus, aber viele Häuser werden gerade renoviert und dann sind es echte Kleinode. Wir haben eine Unterkunft in einem uralten Hotel, geführt von einem sehr alten Ehepaar. Total süß und wir bekommen das oberste Zimmer, immerhin müssen wir 4 Stockwerke hoch. Die zwei schnaufen ständig die Treppen rauf und runter, nur um uns wieder etwas mitzuteilen und natürlich, um uns ihren ganzen Stolz zu zeigen: Eine Dachterrasse, von der aus man einen Ringsumblick über die ganze Stadt hat. Einmalig! Fanden wir doch den Blick aus unserem Fenster auf den Hafen schon super schön! Das Frühstückszimmer war voll mit altem Nippes und wir fühlten uns wie die Besucher (einzigen Gäste) im Museum. Ein Lokal namens Hamburg, geführt von einem ehemaligen Seemann eben von dort, verwöhnt unseren Gaumen mit Rotkraut und Schnitzel, Sauerkraut mit Rippchen, Bratkartoffeln, Gulasch und sogar Matjeshering mit Salzkartoffeln. Zwischendurch mal deutsche Küche ist äußerst lecker!

Wir bleiben am Meer und unsere nächste Station ist Pichelimu. Hier sind unsere Schweizer Claude und Amanda (vom Hostal in Santiago) mit ihrem neu gekauften VW-Bus, um zu surfen. Wir beschließen einen Besuch zu machen und einfach zuzuschauen. Wir haben so eine nette Cabana direkt am Meer bekommen, dass wir gleich ein paar Tage bleiben und einen ausgiebigen Spaziergang (12 km hin und zurück) am Strand machen. Schwarzer Sand, begrenzt durch gelb blühendes Hinterland, eine Flasche Wein und Vesper, so lieben wir es.

Über Los Angeles, Übernachtung bei einem deutschen Ehepaar (sehr geschickt, konnten unsere ganzen Bücher frisch tauschen und wunderbar essen) ging's weiter gen Süden. Unterwegs trafen wir Manfred (endlich mal unser Alter) aus Mainz mit seiner BMW. Er ist in Mexiko vor 5 Monaten gestartet und wir beschließen, die nächste Zeit gemeinsam zu fahren, erste Etappe nach Pucón. Ein Städtchen in der berühmten chilenischen Schweiz, direkt am See und am schneeweißen noch aktiven Vulkan Villarrica gelegen. Es ist bewölkt, wir sehen ihn in voller Pracht erst am 3. Tag und fahren mit dem Motorrad bis an die Schneegrenze. Wunderschön! Eine Wanderung im Regen, durch Bambuswald war noch ein Programmpunkt, ansonsten warten wir hier in unserem schön geheizten Hostal auf besseres Wetter, um weiterfahren zu können.

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Dann erreicht uns eine unbegreifliche Nachricht, die uns total schockiert und zutiefst traurig macht. Unser lieber Freund Arne ist am 24.11. an plötzlichem Herzstillstand mit nur 51 Jahren gestorben. Wir können es nicht glauben bzw. begreifen! Er schrieb uns noch, dass er Herzrhythmusstörungen hätte und in nächster Zeit Untersuchungen anstehen. Aber da denkt man sich ja nicht so viel dabei, das haben ja viele. Das sind die Momente, wo man am liebsten zu Hause wäre und mit den anderen gemeinsam trauern könnte. Unsere Gedanken und Gefühle sind natürlich sehr bei Moni, Lisa und Thilo. So bleiben uns nur Gespräche über das Telefon. Der Gedanke, ihn bei unserer Rückkehr nicht mehr in den Arm nehmen zu können, ist furchtbar. Wir müssen uns den Spruch von seiner Traueranzeige immer wieder ins Gedächtnis rufen, dann geht es vielleicht etwas leichter: Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so, wie ich ihn im Leben hatte.  

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27.11.2009 Valdivia

Die Großwetterlage weiter südlich ist regnerisch und kalt und unsere Erfahrung zeigte bisher, in den Bergen sieht man nichts. Außerdem erwartet uns viel Piste und nur Natur und wir würden die gerne bei besserem bzw. schönem Wetter fahren. Wir haben Zeit und wollen abwarten und fahren lieber nochmal Richtung Meer nach Valdivia. Gegründet von Deutschen, wunderschön am Fluss gelegen, mit einem interessanten Fischmarkt, kann man in dieser Stadt auch bei schlechtem Wetter einiges erkunden. Hier sehen wir die größten und dicksten Seelöwen unseres Lebens! Der Abfall vom Fischmarkt fliegt direkt in ihre Schnauzen, einfacher geht's nicht!

Eine 5-stündige Schiffsfahrt durch ein herrliches Fluss- und Seensystem führt bis zur Meeresmündung, die durch Forts damals gesichert war. Die Tochter Lea von unseren Freunden Tabea und Thommy war hier für 3 Monate im Schüleraustausch. Wir hoffen, dass sich die Wetterlage bessert und wir bald weiterfahren können.

Dazu Diaschau Chile/Arg. 5

 

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