Goldmuseum in Bogota
Farm in den Bergen

20.7. Wir haben unsere Campingsachen geholt und auf dem Motorrad untergebracht. Jetzt sehen wir so ähnlich aus, wie wir in Kanada gestartet sind. Wir machen uns auf Richtung Cali und verpassen prompt die Autostraße dorthin. Wir finden uns wieder auf einer weißen Straße, gesäumt von Restaurants mit Schwimmbädern für den  Familienausflug. Ein Wasserfall mit dem schmutzigsten Wasser, das wir je gesehen haben, hält die Leute nicht davon ab dorthin zu fahren. Der Fluss ist schwarz und stinkt ekelhaft. Auch wir machen ein Foto und dann nichts wie weg. Als wir nach über 100 km wieder auf die Hauptstraße kommen, war unser unfreiwilliger Umweg ein Glücksfall. Hier rast ein Truck nach dem anderen die Kurven rauf und runter. Eine herrliche Straße mit einer Landschaft, die mir unter normalen Bedingungen den Atem verschlagen hätte. Aber Wolfgang packt das Überholfieber. Ich packe resigniert die Kamera wieder ein und entscheide mich, nicht zu fotografieren, sondern mich lieber festzuhalten und „mitzufahren“. Bin ich denn des Wahnsinns fette Beute, kommt mir in den Kopf! Kaum gedacht, kommt von Wolfgang „Wahnsinn“, er meint es aber im positiven Sinne, er ist in seinem Element! Im Hotel (direkt an der Straße, es gab kein anderes) fahren uns, trotz unserer „guten Freunde“, die Trucks direkt durch das Zimmer. Ein Topes direkt vor dem Hotel lässt die Motoren noch mal so richtig aufheulen.  

Der nächste Tag war Nationalfeiertag von Kolumbien und die Polizei hatte Großaufgebot. Über einen hohen Pass mussten wir und dort regelten sie den Verkehr, indem sie immer nur eine Fahrtrichtung fahren ließen. Wir fuhren ganz vorne mit und dann deuteten wir wohl eine Handbewegung falsch. Wir dachten, wir können vorbeifahren und freuten uns dementsprechend. Dann kam uns plötzlich  eine Autoschlange entgegen, angeführt von einer Polizeieskorte. Dann war Schluss, niemand kam mehr. Als wir dann nach Kilometern traumhafter Fahrt unten ankamen, empfing uns eine lange Schlange, wieder von einer Polizeieskorte angeführt. Die guckten vielleicht! Wir erkundigten uns dann, was los sei. Wir wurden nicht richtig schlau daraus, angeblich sollte es aus Sicherheitsgründen so sein. Na, die haben wir gründlich umgangen.  

Wenn Feiertage sind, dann ist Kolumbien wirklich am Feiern. Wir sind in dem schönen Bergstädtchen Salento und genießen Land und Leute und jeden Tag eine Lachsforelle, die es hier in den verschiedensten Variationen im Angebot gibt.    

23.7. Wir telefonieren mit dem BMW-Händler in Cali und wollen wissen, ob die Reifen für uns aus Medellin angekommen sind. Sind von Edgar in Bogota vor 1 Woche bestellt worden. Natürlich nicht! Hatten wir uns fast gedacht. Aber es wird versprochen, sie sofort auf den Weg zu bringen. Wir sollten aber nicht vor Montag, den 27.7. kommen. So beschließen wir, die Wartezeit nicht in der heißen Stadt Cali zu verbringen, sondern unsere Glieder in heißen Thermalquellen und im gemäßigten Klima im Gebiet von Santa Rosa de Cabal zu verwöhnen. Diesen Tipp hatten wir von Stefan, den wir ja in Belize und danach in der Schweiz trafen. So eine Anlage hatten wir bisher noch nie erlebt. Vor der Kulisse eines Wasserfalls 4 große Becken mit heißem Thermalwasser in einer subtropischen Landschaft. Freundliche Menschen auch hier wieder (wir und dann noch 2 Fahrradfahrer aus Amiland waren die einzigen Touristen). Man wird immer interessiert „ausgefragt“, aber nie aufdringlich.  

Dann hatten wir noch einen Tipp von einem Engländer zu dem ursprünglichen Städtchen Pijau mitten in der Kaffeezone zu fahren. Unterschlupf fanden wir bei einer sehr netten Kolumbianerin (die Gott sei Dank Englisch spricht) die hier für eine Umweltorganisation arbeitet. In dieser Gegend gibt es eine Menge schützenswerte Pflanzen und Tiere, für die sie sich einsetzt. Bei der Bevölkerung geht es natürlich mehr ums Überleben als ums Schützen. Sie will einfach Bewusstsein schaffen. 

Wir tranken im Lokal am Platze gerade ein Bierchen als plötzlich schwer bewaffnete Polizisten reinkamen und alle Männer mussten sich an die Wand stellen, wie man es im Film so sieht, wurden von oben bis unten abgetastet und alles was sie dabei hatten, wurde überprüft. Die Musik war plötzlich aus und eine unheimliche Ruhe machte sich breit. Wir guckten ganz entsetzt, aber hier war man das wohl gewöhnt, danach ging alles weiter wie vorher, keiner regte sich auf. Polizei zog ab, Musik wieder an, man lächelte uns zu, wir bestellten auf den Schreck gleich noch mal ein Bier.

Am nächsten Tag als wir unserer Motorrad packten umringte uns gleich eine ganz Schar Polizisten, die bewundernd und neugierig ihre Fragen stellten: Woher, wohin, wie viel Hubraum, wie teuer, ein Jahr unterwegs, keine Kinder zuhause? Si, si, aber schon sehr groß...., Motorrad schon alt, nicht so teuer usw. alles winkt...  So ist Kolumbien, bisher haben wir nur die schönen Seiten kennen gelernt, aber die Geschichte sagt ja leider was anderes. So ein bisschen konnten wir es in dem Lokal erahnen.  

27.7. Cali
Wir warten immer noch auf die Reifen. Wolfgang ist gerade zum BMW-Händler gefahren und hofft, dass sie angekommen sind. Zwei Stunden später ist er wieder da mit einem neuen Hinterreifen, der Vorderreifen war noch so gut, dass wir kurzentschlossen noch eine Weile damit fahren. Irgendwie werden wir sicher wieder einen passenden bekommen.

Diaschau 3

 

ZurückWeiter
Top