wir haben viel gelernt in diesem Land, u.a. wie wächst eine Cashew Nuss
Darüber kann man nur staunen!!

1.3.2008 Nicaragua  

Der Grenzübertritt von Honduras nach Nicaragua ging wie geschmiert auf beiden Seiten. In Nicaragua machte ein sehr netter Grenzbeamter alle Formalitäten für uns. 30 Dollar und ca. 1 Stunde und wir waren in einem neuen Land.

Zur Zeiten der Friedensbewegung (Mitte der Achtziger) hat uns dieses Land mit seinem Bürgerkrieg Contras/Sandinisten besonders bewegt. Deswegen waren wir sehr neugierig auf Land und Leute.   

Die Straße ist auffallend gut und wir können es fast nicht glauben: wir sehen die ersten Zebrastreifen in Zentralamerika und einen Fahrradweg! Wir übernachten zusammen mit Laura und Dominik in einer kleiner Stadt und am nächsten Tag fährt wieder jeder seiner Wege. Wir wollen die trockene heiße Landschaft noch einmal verlassen und machen einen Ausflug nach Madagalpa zur Selva Negra, übersetzt Schwarzwald. Hier haben sich Anfang des 20 Jahrhunderts ein paar deutsche Familien angesiedelt. Eine davon war die Familie Kühl, die ein gesamtes Tal samt Bergrücken, soweit das Auge reicht, als Kaffeeplantage bewirtschaftet haben. Inzwischen ist es außerdem ein herrliches Naturparadies mit einzigartiger Flora und Fauna, das für Besucher u .a. mit der Möglichkeit in einer kleinen Hotelanlage zu übernachten, offen steht. Wir hatten morgens nur Kaffee und so nahmen wir unser „zweites“ Frühstück bei idyllischer Kulisse an einem herrlichen See ein. Und dann schüttete es wieder wie aus Kübeln, die Blätter glänzten herrlich grün, Nebel lag über den Bäumen, es sah alles so saftig und gesund aus – eine Augenweide.

2.3./3.3.2008 Leon

Wir entschieden uns aber trotzdem weiterzufahren nach Leon. Kaum raus aus den Bergen wurde es ganz flach, heiß und stickig und die Straße verwandelte sich erst zur asphaltierten Löcherpiste, bis sie dann schließlich nur noch in durchfurchte Staubpiste überging. Autos fahren nicht sehr viel, dafür sieht man Radfahrer Fahrradfahrer und viele Reiter auf Pferden. Anstatt eines Autos vor der Haustür „parkt ein Pferd angebunden am Baum“. Nach 100 km erreichten wir dann Leon, eine alte Kolonialstadt. Wir waren so erhitzt, dass wir uns gleich im ersten Hostel einmieteten. Jack, ein Kanadier, alternativer Typ mit Zopf war uns sehr sympathisch, das Ambiente war nett und das Zimmer für 12 Dollar auch okay. Aber wohin mit dem Motorrad? Kein Problem, er hat einen Freund mit Hotel. ein bisschen weiter die Straße runter, da könnten wir es sicher abstellen. Gesagt getan, der Freund erwartete uns schon, Jim, ein Amerikaner, begrüßte uns herzlich und wir konnten das Motorrad in einer großen Halle parken. Wo war jetzt aber sein Hotel? Direkt gegenüber das beste Haus in Leon, ein alter Palast, ist uns schon vorher aufgefallen, nannte er sein eigen. Er lud uns gleich zu einer Besichtigung ein, nur das Feinste an Material und tolle echte Bilder überall. Er hatte es vor einem Jahr gekauft und total renovieren lassen. In der Halle gegenüber will er ein Casino bauen. Er sprach voller Hochachtung von Jack, er hätte ihm so viel geholfen, als er in Leon ankam. Zwei unterschiedlichere Typen als Freunde konnte man sich nicht vorstellen.

Hinterher sahen wir unsere Unterkunft noch mal mit anderen Augen an. Aber es war sauber und das Abendessen hervorragend. Doch die Nacht hatte es mal wieder in sich. Es war so heiß, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich machte mir das Handtuch nass und deckte mich damit zu. Dann lief auch noch der Fernseher im Nebenzimmer bis 1 Uhr nachts und ab 6 Uhr morgens. Da halfen auch keine Ohrstöpsel mehr. Wir saßen um 7.30 beim Kaffee und da kam Jim rein und fragte Wolfgang, wie die Nacht war. Schrecklich! Na, er schaut mal nach ob er noch ein Zimmer hat, er macht uns einen guten Preis. 70 Dollar mit Frühstück, ein super Zimmer mit zwei großen Betten und Air Condition, dieses Angebot konnten wir einfach nicht ausschlagen. Ruck Zuck umgezogen und erst mal runtergekühlt. Leon ist die heißeste Stadt (z. Zt. ca. 38 Grad) Nicaraguas und so machen wir so schnell wie möglich, dass wir wieder fortkommen.  

4.3.2008 Las Penitas

Ein Eintagesausflug ans Meer, sehr schön, aber auch Bruthitze. Hier haben fast nur Ausländer Hotels. Wir wohnen bei einer Französin. Nebenan ist eine Deutsche. Und so hat jeder wieder einen Tipp oder eine Adresse von Jemandem .... und so kommen wir nach Granada zu Charly Steinmaier.  Managua machen wir unterwegs im Schnelldurchgang: Vorne reinfahren, ein paar Fotos und hinten wieder raus. In Nicaragua wird sehr gesittet gefahren und so ist alles kein Problem. Es gibt einfach noch viel zu wenig Menschen, die ein Auto haben und darum ist die Verkehrssituation gegenüber anderen Städten viel entspannter.

5.-8.3.2008 Granada

Charly und seine Frau (aus Nicaragua) haben ein Restaurant mit deutscher Küche und ein Gästehaus. Er ist Mitte der Achtziger hierher gekommen, um sich bei einem Sozialprojekt zu engagieren. Daraus entwickelte sich jetzt ein über 21-jähriger Aufenthalt, in dem er sich bei vielen Sozialprojekten einsetzte, u.a. auch als Beauftragter einer Städtepartnerschaft Granada/Frankfurt. Mit deren Hilfe half er mit, eine freiwillige Feuerwehr aufzubauen. U.a. stiftete die Feuerwehr in Frankfurt den im Fotoalbum abgebildeten Mercedes.  

Wir mieten uns sofort bei ihnen ein und es ist unglaublich: Ich esse Maultauschen in der Brühe mit schwäbischem Kartoffelsalat und Wolfgang Schnitzel, Spätzle, Kartoffelsalat und  köstliche braune Soße. Am nächsten Tag Sauerbraten mit wie gehabten Beilagen – kaum zu beschreiben und zum Nachtisch selbstgemachten Käskuchen. Bier vom Fass und ein Schnaps aus der schwäbischen Heimat sind noch das I-Tüpfelchen. Seine kleine Tochter Helen leistet uns Gesellschaft und so haben wir sogar Familienanschluss.  

Nebenbei organisierte er noch für eine Gruppe Verdi-Gewerkschafter aus Freiburg eine Bootsfahrt auf dem Lago de Nicaragua, 15 x so groß wie der Bodensee, mit der Besonderheit von 380 Vulkaninselchen (Isletas de Granada), wovon viele Prominente aus aller Welt, u.a. Bianca Jagger eine eigene davon besitzen.

Am nächsten Tag einen Besuch bei besagter freiwilliger Feuerwehr, einen Ausflug zum Vulkansee Apaja mit Bad im glasklaren Wasser und schließlich noch eine Fahrt zum Vulkan Masaja, wo man direkt in den riesigen Krater mit Schlund reinschauen kann. Er gibt immer noch stark schwefelhaltigen Rauch ab und wenn der Wind ungünstig steht, kann man kaum atmen. Sie verteilen sogar Atemmasken. Wir dürfen uns kurzerhand anschließen und so haben wir ein sehr interessantes Programm.

Außerdem treffen wir noch eine  Deutsche, die hier schon jahrelang in der Organisation für Menschenrechte mitarbeitet und wir bekommen durch die Gespräche mit ihr und Charly einen guten Eindruck über die jetzige politische und soziale Situation im Land. 

Die Stadt Granada selber hat sehr schöne Häuser und Straßenzüge und wird im Moment richtig gut restauriert. Der Tourismus nimmt zu und man erhofft sich eine große Steigerung in den nächsten Jahren.  

8.-10.3.2008 Insel Ometepe  

Ein bisschen mehr als eine Stunde Fahrt mit der Fähre und wir sind auf der Vulkaninsel Ometepe. Zwei riesige Vulkane prägen das Bild, aber wir wollen nicht rauf (7 Stunden hin und zurück), sondern nur noch ein bisschen den einzigartigen Blick, Wasser und Strand genießen. Und diese Insel ist einzigartig. Wir machen am späten Nachmittag noch einen Ausflug zur Wind abgewandten Seite der Insel. Die Jungens sind total begeistert von unserem Motorrad und ständig geht der Daumen nach oben. Autos gibt es so gut wie keine, aber ansonsten tummelt sich so ziemlich alles Getier auf der Straße. Hühner, Schweine, Pferde, Rinder, Fahrradfahrer, Fußgänger alles bunt gemischt. Riesige Bäume mit ausladenden Kronen beherrschen die Landschaft und die Abendstimmung mit ihrem besonderen Licht bewirkt, dass wir über die Schönheit hier tief beeindruckt sind. Was für eine schöne Welt!! 

Von hier aus geht es, nach einem kurzen Abstecher ans Meer, Richtung Costa Rica.

Auffallend sind nach wie vor die großen sozialen Unterschiede (z. B. Ochsenkarren/Amischlitten) und die vielen Projekte ausländischer Staaten, z. B. im Straßenbau und die vielfältigen Sozialprojekte. Die Menschen sind uns wie in den anderen Ländern auch freundlich begegnet. Wolfgang hat bedauert, dass man den Mittel- und Nordteil mit so einem großen schweren Motorrad nicht bereisen kann, da es nahezu keine Straßen gibt und man auch keine Informationen über Infrastrukturen etc. erfahren kann.

Fotoalbum

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