Wolfgang hat Glück, sie haben einen Sticker von El Salvador für unsere Kiste
5.2.2008 El Salvador / Santa Ana
Unser Weg nach El Salvador hielt noch ein kleines Abenteuer für uns bereit: Mit dem Boot eine ¾ Stunde durch Mangrovensümpfe und Kanäle Richtung Grenze. Drauf aufs Boot war „fast“ kein Problem. Doch Wolfgang musste sitzen bleiben, damit das Motorrad nicht umkippt. War ganz schön schweißtreibend, vor allem die Gewissheit, rückwärts ohne Hilfe nicht mehr vom Boot zu kommen. Doch wir hatten Glück. Wieder einmal vier junge Männer halfen mit und so konnten wir mit vereinten Kräften das Motorrad mitsamt Wolfgang rückwärts über die Planken schieben/ziehen. Eine tolle Fahrt!
An der Grenze zu El Salvador ging dann alles ziemlich schnell und ohne Probleme. Jede Menge „hilfsbereite Geister“ boten sich an, um bei den Formalitäten behilflich zu sein. Dort muss man hin zum Kopieren, dort zum Formular hinbringen und wieder zurück .... Geld wechseln etc. Wir hatten Unterstützung von einem perfekt englisch sprechenden Reiseleiter und so klappte unser Permiso für das Motorrad auch reibungslos. Eine Stunde später sind wir wieder auf Tour und bei 34 Grad im Schatten wünschen wir uns so schnell wie möglich ein Hotel mit Klimaanlage.
Den Weg säumen jede Menge gepflegt aussehende Stundenhotels, wir bewundern aber lieber die Vulkane die sich am Horizont abzeichnen und beschließen in der nächsten größeren Stadt, Santa Ana, uns ein Hotel zu nehmen. Von hier aus kann man laut Reiseführer einige schöne Ausflüge machen. Hotel Sahara, mitten in der Stadt, hat alles was wir brauchen. Frisch geduscht, leicht angezogen machen wir am Abend gleich noch eine Stadtbesichtigung. Was für eine andere Welt! Alle Läden schon zu, der Platz total dunkel – alles ohne Leben. Eher wie in der westlichen Welt. Hier muss man also tagsüber her. Das tun wir dann auch und da ist die Stadt total lebendig. Märkte in den Straßen, eine schöne Kathedrale und ein von ehemaligen Kaffeebaronen gebautes Theater laden zur Besichtigung ein. Das war’s dann aber auch schon. Die Währung hier ist seit 2001 US-Dollar und so ist El Salvador auch geprägt. Pizza Hut etc., Hot Dog- und Hamburger-Stände prägen u. a. das Stadtbild.
Wir machen einen Ausflug zum nahe gelegenen Kratersee Coatepeque, der beständig 26 Grad warm ist. Außen herum liegen drei Vulkane. Wir wollen zum 2030 m hohen Vulkan Cerro Verde, der vor 500 Millionen Jahren entstanden ist. Von diesem hat man einen herrlichen Blick auf den Krater des nur 2 km entfernten Vulkans Izalco. Er sieht so aus, wie man sich einen Vulkan immer im Bilderbuch vorstellt. (Fotoalbum) Man nennt ihn hier den Leuchtturm des Pazifiks, da er bis 1966 sehr aktiv war und vom Meer aus deutlich gesehen wurde. Auch heute konnte man wieder etwas Rauch sehen. An unserem ersten Aussichtspunkt trafen wir eine nette Familie die uns gleich „adoptierte“ mit ihnen zusammen zum Cerro Verde hoch zu fahren. El Salvador wäre leider nicht so sicher und es wäre besser in der Gruppe. Oben empfing uns tatsächlich eine sog. Touristenpolizei und Ronaldo (so hieß einer von der Familie) erzählte uns einiges über Land und Leute. Abschließend aßen wir noch alle zusammen eine leckere Hühnersuppe und wir zwei fuhren dann gemütlich zum See runter. Idyllische Restaurants auf Stelzen in den See hineingebaut laden schon wieder zur Einkehr ein.
7.2.2008 Playa Los Cobanos
Wir wollen ans Meer. Im Hotel lag ein Prospekt über eine kleine Anlage am Meer mit hellem Sand und einer ruhigen Bucht, wo man also auch im Pazifik mal baden kann. Die Strände ansonsten sind eher aus schwarzem Sand, bedingt durch die vielen Vulkane. Wir fahren auch hier wieder durchs Hochland mit Kaffeeplantagen und darin eingebetteten Finkas. Die Blechhütten und/oder armseligen Holzhütten der Arbeiter säumen die Straßen. Sie verdienen so wenig, dass es gerade mal zum ärmlichen Überleben reicht. Wer mehr über die jeweiligen Länder wissen möchte, unter Wikipedia gibt es ausführliche Informationen.
Unterwegs treffen wir Pablo und Margarita aus Wien mit ihrem Motorrad, auf dem Weg nach Peru. Magarita kommt aus Lima und Pablo will dort als Agraringenieur arbeiten. Wir beschließen, uns zusammen die Cabanas anzuschauen. Und wir sind wirklich überrascht. Das Prospekt hat nicht gelogen, es ist alles so wie beschrieben und gezeigt. Ruhiges Badewasser, herrliche Zimmer und erschwinglich. 40 Dollar mit Frühstück. Wir wollen 3 Tage bleiben. Hier habe ich endlich nach fast 10 Tagen wieder Wifi und das sogar auf dem Zimmer. Ein herrlicher Blick auf das Meer sorgt dafür, dass ich ohne Murren ein paar Stunden beschäftigt bin.
Die kleine Anlage hier liegt mitten in einem Dorf und um uns herum tobt das normale Leben. Morgens um 6 Uhr beginnt hier der Tag mit lauter Musik, Kinder kreischen und lachen und direkt unter unserem Zimmer ist die Außendusche und man hat das Gefühl, dass alle Angestellten sich hier duschen, manche sogar mit Gesangseinlage. So sitze ich schon zum 7.10 Uhr am Laptop und lese ein bisschen „Zeitung“. Wolfgang hat sich ein Kissen über das Ohr gelegt und an seinen tiefen Atemzügen merke ich, dass er wieder schläft. Man gewöhnt sich an Vieles. Es ist aber auch schön, überhaupt nicht touristisch und so sitzt man am Strand zwischen Fischerbooten, Hütten und ausgelegter Wäsche zum Trocknen. Man kann den Leuten in Haus und Kochtopf schauen, sehr interessant. Abends gibt es gebratene Fische und wir fühlen uns so richtig wohl. Wolfgang hatte in USA noch eine giftgrüne Badeluftmatratze gekauft, die werden wir sicher hier lassen, die Kinder haben einen Riesenspaß damit.