Nein, wir sind nicht in Afrika! Honduras hat eben viele Gesichter.
Aber erst mal der Reihe nach. Wir wollen uns jetzt doch noch Copan anschauen. Wollten wir eigentlich auslassen, nachdem wir schon genügend Ruinen gesehen haben. Aber hier sind die berühmtesten Maya-Ruinen Honduras mit einer einzigartigen Hieroglyphentreppe und es hat sich auch wirklich gelohnt. Nirgendwo sonst gibt es auch so viele Ornamente in Stein gehauen zu sehen. Anhand dieser Inschriften hatte man die vollständige Geschichte dieser Stadt, die 820 n.Chr. verlassen wurde. Die ganze Anlage liegt wieder sehr schön und auch die dazugehörige Stadt gefällt uns gut. Aber nach 2 – 3 Stunden ist man durch die Ruinen durch und der Tag ist ja noch lang.
Ein paar Kilometer in den Bergen kann man eine kleine Öko-Kaffeefarm besichtigen. Je höher wir kommen, umso kühler und angenehmer wird es. Wir haben und Glück und finden es und das Beste daran, es spricht jemand Englisch. Eine junge Amerikanerin die hier einen Sprachkurs macht, lebt bei dieser Familie. So kann sie uns alles übersetzen und erklären. 40 Familien leben von dieser Kooperative. Der Kaffee wird biologisch angebaut und unter Fair Handel vertrieben. So können diese Familien ganz gut davon leben. Zum Schluss gibt es noch einen leckeren Kaffee, zwei lustige Fotos und da wir ja keinen Kaffee mitnehmen können, erstehen wir wenigstens das selbstbestickte Säckchen.
In Honduras gibt es viel Verkehr und die Leute fahren eher ruppig. Man muss ziemlich aufpassen und sich behaupten. Auf manchen Strecken gibt es riesige Löcher und einmal fehlten sogar auf der Hauptstraße zwei Gullydeckel. Für Motorradfahrer die Hölle! Ein Ausflug ins Innenland zu einem besonders angepriesenen See war dann zwar sehr schön, doch die Landschaft wiederholt sich doch jetzt immer wieder. Unser Reiseführer verspricht uns Traumbuchten mit Superstränden – also nichts wie hin. Karibisches Flair hat man ja wirklich nicht so häufig und wir wollen es noch ausnutzen, solange es geht.
Aus diesem Grund sind wir in „Afrika“ gelandet. Wir wohnen hier ganz einfach in einem Garifuna-Dorf inmitten der Leute, direkt am Strand. Die Fischgröße zum Essen kann man sich aussuchen (bis zu ½ m lang, nicht übertrieben) und die King Prawns sind so groß und knackig, dass man aus dem Schwelgen gar nicht rauskommt. Hier treffen wir Nartana und Punjo aus Wien, die die letzten Tage ihres Urlaubs hier verbringen. So trinken wir ein Bierchen miteinander, machen einen Spaziergang durchs Dorf und gehen immer den Trommeln nach. Disco mit Lifeband!! Welcome to our country begrüßt uns der Sänger und dann schauen wir nur noch staunend auf die zur Musik schwingenden Hüften sowie wackelnden und zuckenden Pobacken der Tänzerinnen. Wir wackeln ein bisschen mit und genießen die Atmosphäre. Die Menschen hier sind überaus freundlich und man fühlt sich total entspannt. Das Wasser ist warm und die Wellen rollen ganz weich heran, so gehe auch ich wieder ins Wasser. Sonntags ist hier ein buntes Treiben – der ganze Strand ist bevölkert und man kann sich kaum satt sehen. Aber ab Montag ist der Spuk vorbei und man ist fast allein hier. Uns gefällt Beides.
Die Garifunas gibt es entlang der Küste (ich erinnere an Belize) und sie sind mit höchster Wahrscheinlichkeit Nachfahren von westafrikanischen Sklaven, die ca. 1650 von einer spanischen Galeere geflohen sind und sich mit den hier Ansässigen zu den afroindianischen Garifuna verschmolzen haben. Heute gibt es ca. 200 000 von ihnen. Sie sprechen auch eine eigene Sprache. So lassen wir ein paar Tage die Seele baumeln bis wir wieder erneut in die Hitze müssen. Es graut uns schon ein bisschen. Die nächste Stadt ist La Ceiba. Eine recht große Stadt und bis man dann wieder in voller Montur durch ist und ein nettes Hotel gefunden hat, trieft alles. Die Helme innen musste ich heute auswaschen, sie sind total klebrig vor Schweiß. Von hier aus kann man die Inseln vor Honduras, z. B. Roatan, besuchen und da wir sonst wohl nicht mehr zu so traumhaften Stränden kommen, nutzen wir die Gelegenheit. Noch eine Schnorchelrunde würde uns auch Spaß machen.
20.2.2008 La Ceiba
Die Welt ist doch klein. Vor unserem Hotel parken plötzlich zwei Schweizer Motorräder. Martin und Katia wollen auch auf die Insel zum Tauchen. Ziehen aber in ein anderes Hotel, weil sie ihre Motorräder dort länger umsonst unterstellen können. Wir treffen uns wieder und sie erzählen von gemeinsamen Wochen in Südamerika mit zwei Schweizern mit zwei BMW’s und wir erzählen von unserer Begegnung in Belize und Martin meint, das sind sicher nicht die selben, unsere heißen Gaby und Guido. Unsere aber doch auch!! Und Stefan noch dazu. Den kennen sie auch, sie waren eine richtige kleine Familie längere Zeit. Martin ist so in Schwätzlaune (hatten unterwegs kaum Anschluss, außer Amerikanern), ob wir uns nicht den nächsten Tag noch mal treffen könnten. Kein Problem, wir haben ja Zeit.