So haben wir noch einen sehr gesprächigen Abend zusammen und am anderen Tag trennen sich unsere Wege. Wir fahren nach Roatan, sie nach Utila.  

Obwohl das Meer ganz ruhig aussieht, schaukelt und schlingert unsere Fähre und die Leute juchzen wie auf der Achterbahn. Doch nicht mehr lange. Dann heißt es „Futter bei de Fische“ bzw. es werden in aller Eile Spuktüten verteilt. Ich sage noch zu  Wolfgang, Gott sei Dank, dass ich davon geheilt bin (als jüngerer Mensch konnte ich auf kein Boot) und kaum hatte ich ausgesprochen, wurde es mir ganz blümerant. Das Frühstück hatten wir bis auf Kaffee zum Glück ausgelassen und so hielt ich mit einem hüpfenden Magen und einem starren Blick gen Horizont die nächsten 1 ½ Stunden durch. Und die nächste Herausforderung kam sofort. In Anbetracht der Hitze entschieden wir uns für ein Zimmer mit Air Condition. Doch in Roatan macht das Elektrizitätswerk was es will – stundenlang kein Strom. Egal ob Tag oder Nacht, wer es sich leisten kann hat große Generatoren, da dröhnt die Luft. Bei uns gab es nur Batteriebetrieb und diese waren daher dementsprechend schnell erschöpft. Also, man kann nicht lesen, aber auch nicht den ganzen Abend bei Notbeleuchtung in der Kneipe sitzen, so liegen wir mal wieder recht früh hechelnd auf dem Bett und ich gehe zur Abkühlung nachts im Stockdunkeln duschen.   

Eine wunderbare Bucht lädt zum Baden und Schnorcheln ein, man ist nur nach ein paar Stunden total übersät mit Sandfliegen-Stichen/Bissen. Die jucken erst einen Tag später wie die Pest, aber dafür tagelang, und es nichts hilft dagegen. Also möglichst nicht zu lang im Sand rumliegen, was zur Folge hatte, dass wir andauernd im seichten Wasser oder auf der Luftmatratze rumlümmelten. Da sticht die Sonne bekanntlich besonders gut und jetzt sehen wir ein bisschen aus wie Krebse mit dunkelroten Punkten. Dann fiel auch noch die Schnorchelrunde für mich ins Wasser. Beim Einsetzen meiner Einmalkontaktlinsen stellte ich fest, dass eine davon leider am Rand ausgefranst war. Ersatz hatte ich auf dem Festland im Hotel. So schaute ich es mir kurz „halbblind“ an, um wenigstens einen Eindruck zu bekommen. Leider war wirklich alles verschwommen, aber Wolfgang erzählte es mir dann ganz genau. Viele blaue Fächerkorallen, gelbe und orangefarbige Kugelkorallen und jede Menge bunte Fische. Sogar einen Baracuda hat er gesehen. Ich zwar auch, aber nur am Angelhaken.

Eine wunderschöne Insel, viele junge Leute (meist Amerikaner) kommen hier her zum Tauchen, dadurch ist alles natürlich sehr touristisch. Aber, Touris sind wir ja auch und man soll nicht drüber meckern.

Die Rückfahrt ging dann problemlos, wir fuhren diesmal mit der Welle. Unser Motorrad stand auch noch sicher vor dem Hotel. Leider gab es nur noch ein „heißes Zimmer“ mit drei Ventilatoren. Es ist, als wenn wir im heißen Wüstenwind liegen würden und so liegt wahrscheinlich wieder eine anstrengende Nacht vor uns.

27.2.2008 Trujillo bis Juticalpa

Genau so kam es und so verließen wir früh die Stadt und machten uns auf nach Trujillo. 1502 war auf seiner vierten Reise Christoph Kolumbus dort. 1526 weihte Papst Paul der III. die örtliche Franziskanerkirche zu ersten Kathedrale Honduras = Bischofssitz.  Also ein geschichtsträchtiger Ort, der eher heute ein bescheidenes kleines Kaff ist, mit einem alten Fort, schönen, aber ziemlich mit Müll verdreckten Stränden (und mit Sandflöhen). Es gibt u. a. ein Hotel, das von einem Deutschen geführt wird. Wir ziehen für 2 Nächte bei ihm ein und lesen auch noch Dominik mit seiner BMW auf, der kurz vorm Dunkelwerden noch auf Bettsuche ist. Wieder ein Abend in guter Gesellschaft, auch wenn der Altersunterschied (wie meistens) groß ist. Aber Motorradfahrer sind eine große Familie und bei den Erlebnissen spielt das Alter keine große Rolle. Er war ganz erstaunt über unsere sauberen Motorradanzüge und so dachten wir, das muss sofort geändert werden. Es hatte die ganze Nacht geregnet und in den Bergen hing der Nebel. Wir fuhren trotzdem zuversichtlich los, denn meistens kommt nach kurzer Zeit die Sonne wieder raus. Es kamen noch kleine Schauer ... ziehen wir das Regenzeug an oder nicht? Lieber nicht, ist viel zu warm, das bisschen Nässe trocknet der Fahrtwind.  250 km durch traumhafte Landschaft lagen vor uns. Die ersten 50 km ging es vorbei an Bananen- und Ananasplantagen und wunderschönen Hügeln, ganz mit Palmen überzogen. Dann hörte der Asphalt auf und es kam Schotterpiste. Ging noch ganz gut zu fahren, aber dann kam der Regen. Tropenregen fiel wie ein Vorhang, wir waren sofort durchnässt und die Regensachen brauchten wir schon gar nicht mehr – war eh zu spät. 200 km kämpften wir uns dann durch Bäche, Geröll, tiefe Pfützen, Seen und was das Schlimmste war, der aufgeweichte schlammige Urwaldboden. Da kam die „was tut die gute Frau“ mal wieder in Aktion, indem ich vorher die Seen zwecks Wassertiefe durchschritt und zur Gewichtsreduzierung bei den total schlüpfrigen Passagen abstieg und lief. Dafür konnte ich dann mal ein paar Fotos von der Fahrt von vorne machen. Die Straße windet sich über Berge und Flusstäler, ohne Regen sicher eine wunderschöne Strecke. Wir waren nass bis auf die Unterhose und leider lief auch das Wasser von oben her in die Stiefel. Die Temperaturen gingen dann auch runter und man kühlt mit der Zeit ganz schön aus. Wir klapperten schon etwas mit den Zähnen. Als der Regen mal wieder kurz nachließ, zogen wir uns mitten auf der Straße wenigstens oben herum um. Neues T-shirt, Regenjacke und drüber die nasse Jacke. So war zumindest mal der Oberkörper warm. Mit neuem Mut schafften wir dann die restlichen 100 km und als der Asphalt wieder anfing, machten wir einen Einkehrschwung bei einer Tankstelle, spritzten das Motorrad und auch uns gleich mit ab und dann ging es so schnell wie möglich ins nächste Hotel. 8 Stunden waren wir unterwegs!! Eine Super-Fahrtleistung von Wolfgang, vor Allem, dass wir ohne Sturz und sonstige „Rutscher“ abends froh im Bett lagen. Mit dem Fön halfen wir am nächsten Morgen beim Trocknen unser Sachen nach und bei schönstem Wetter fuhren wir weiter in die Hauptstadt Tegucigalpa.  

29.2.2008 Tegucigalpa

Die Sandfliegenstiche jucken immer noch. Wolfgang hat mindestens 50 davon und ist dementsprechend mit Kratzen beschäftigt. Bei mir hält es sich in Grenzen, einige wenige plagen mich nur. Was nützt einem da der schönste Strand? Eher etwas fürs Auge. So sind wir ganz zufrieden damit, „nur“ in der Stadt zu sein. Und wir sind überrascht. Die Hauptstadt von Honduras liegt sehr schön auf Hügel verteilt. In der Innenstadt gibt es einen alten Kern mit Fußgängerzone und außerhalb noch einen ganz modernen neuen Stadtteil. Leider auch hier sehr „amerikanisiert“ das Stadtbild, keine Kette die es nicht gibt und das gleich mehrmals. Aber da es hier keine eigene Kultur mehr gibt, ist der Unterschied nicht so krass wie z. B. in Guatemala.

1.3.2008 Zur Grenze Nicaragua

Doch auch diese Stadt verlassen wir nach nur einem Tag, denn uns zieht es nach Nicaragua. 3 Stunden ist es bis zur Grenze und auf dem Weg dorthin überholt uns Dominik! Leider waren wir jetzt schon wieder gewaschen und so konnten wir ihm nur erzählen, wie es uns ergangen ist. Er machte die gleiche Strecke einen Tag später ohne Regen, kam besser durch und schaffte es gleich bis zur Hauptstadt. Er war ganz stolz auf „seinen Dreck“ von der Fahrt – ist halt auch ein Erfolgserlebnis, wenn man so eine Strecke gut schafft, und man sieht damit gleich viel abenteuerlicher aus.

In der nächsten Stadt treffen wir dann noch Laura aus USA mit einer KRL 650 und dann waren wir zu Dritt und machten den Grenzübergang nach Nicaragua gemeinsam.  

Honduras begeisterte durch seine wunderschöne Karibikküste, speziell mit den Garifunadörfern und den palmenüberzogenen Berghängen. Auch das Inland ist sehr gebirgig, gerodeter Urwald urbanisiert und Bergzüge voll mit Pinienwäldern (Nationalbaum von Honduras). Diese muten eher europäisch an. Die Menschen auf dem Land sind ziemlich verschlossen, aber in den Städten sehr freundlich und hilfsbereit. Auffallend ist überall die starke Polizeipräsenz. Wir haben uns aber immer sicher gefühlt.

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