3.4.2008

Was wäre Panama ohne den Panama-Kanal. Bereits bei unserer Ankunft fuhren wir Unwissenderweise über eine riesige Stahlbrücke, wo der Panama-Kanal in den Pazifik mündet. Das merkten wir erst später, als wir den Kanal auf einer Tafel im Ganzen sahen. Wir besichtigten die Schleusenanlage Miraflores, nahe bei Panama City. Es gibt noch zwei weitere Richtung Atlantik. Zwei kleinere Segelboote fuhren gerade mit viel Platz durch, aber bei den Riesen-Containerschiffen ist das Millimeterarbeit. Die kleineren Schiffe werden von 4 Lotsen gezogen, die größeren mit Zugmaschinen auf Schienen. Das Museum gab uns einen guten Einblick in Bau und Geschichte dieses Kanals, wieder was gelernt!    

4.4.2008 St. Blas / Insel Achitupo  

In aller Herrgottsfrühe um 4.30 werden wir abgeholt und zum Flugplatz gefahren. Ein Flug in einer kleinen zweimotorigen Maschine mit hervorragender Sicht über den dichten Dschungel und über einige Inseln begeistert uns. 42 Inseln werden noch von den Kuna-Indianern bewohnt. Uns wurde vorher noch der Name „unserer Insel“ eingeschärft, damit wir erst dort aussteigen. Es werden nämlich mehrere Insel angeflogen, da es ein ganz normaler Personenflugverkehr ist. Der Pilot ruft einfach aus der Kanzel den Namen des Flughafens. In unserem Fall ist die Landebahn auf dem Festland und wir werden mit einem Boot zu unserer Unterkunft gebracht. Einfache, aber schöne Bambushütten, gut durchlüftet, mit einem Panorama ringsum, wie es schöner nicht sein kann. 2 ältere (ca. 75 Jahre) amerikanische Ehepaare sind noch mit von der Partie und es stellt sich heraus, dass eines davon, Howard und Anne, sich viele Jahre bei den Kunas engagiert hat und Anfang der Neunziger bei der Planung der Anlage beteiligt war. Dies ging alles nur mit Zustimmung und Auflagen der Häuptlinge (z.B. keine Frauen im Bikini), denn diese wollen vermeiden, dass ihr Volk zu sehr von der westlichen Kultur unterwandert wird. Sie halten ihre eigene Tradition sehr hoch, haben sich aber für so notwendige Dinge wie Schulbildung und Gesundheitswesen geöffnet. Fast jede Insel bildet eine eigene Kommune und hat dementsprechend eine eigene Verwaltung. Diese Beiden erzählen uns natürlich viel über die Kultur der Kunas und wir haben die einzigartige Gelegenheit Häuser nicht nur von außen, sondern auch von innen sehen zu dürfen. Überall werden wir herzlich begrüßt und uns wird voller Stolz ein Mädchen gezeigt, das gerade ihren Bein-Hochzeitsschmuck angelegt bekommt. Anne ist ganz ergriffen davon, so etwas hat selbst sie bisher nicht gesehen. Bei den Kunas heiratet übrigens der Mann in die Familie der Frau rein. Deren Kunst sind Stoffe mit aufgenähten bunten Applikationen und jede Familie hat ihre eigenen Muster, z. B. für ihre Blusen oder für  Wandbehänge, die sie natürlich heute auch gerne verkaufen.    

Da auf den Inseln nur gewohnt wird, liegen die Felder auf dem Festland und alles Nötige wird mit den kleinen Kanus, mit oder ohne Segel, hin und hergebracht. Das größte Problem ist das Trinkwasser. Es wird auch vom Festland, aus einem Fluss geholt und dementsprechend ist Wasserknappheit immer ein Thema. Tiere haben sie keine, da sie kein Fleisch essen, nur Fisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Reis.

Zu Ehren von Howard und Anne gibt es am späten Nachmittag noch eine Tanzeinlage von Jugendlichen und am Abend zeigt die Hotelcrew noch einige indianische Tänze. Am nächsten Tag werden wir mit Handschlag verabschiedet, so war alles sehr persönlich und überhaupt nicht touristisch. Ein sehr eindrucksvolles Erlebnis!!  

Bei unserem Rückflug sahen wir von der Atlantikseite her den Zugang des Panama-Kanals bei Colón und die Inselwelt durch die er führt. Eine Schleife dann über Panama City mit Sicht auf die Altstadt war der krönende Abschluss. Allein der Flug war schon sein Geld wert.  

6.4.2008

Ein heißer Tag in Panama City reicht wieder vollauf, um sich nach der frischen Meeresbrise zu sehnen. Wir haben uns um einen Woche „verschätzt“, sind somit etwas zu früh dran. Am 15.4. wird das Motorrad abgegeben und bis dahin haben wir also noch Zeit. Wir entscheiden uns für eine Woche Badeurlaub auf der Isla Grande, wohin man bequem mit dem Motorrad fahren kann. Das parken wir auf dem Festland und 5 Minuten später mit dem Boot sind wir auf der Insel. Es erwartet uns wieder ein karibischer Traum, doch trotzdem werden uns die Tage lang. Wir sind hier im Moment die einzigsten Touris, nur am Wochenende kommen die Einheimischen und dann ist sicher mehr los. Wir motivieren uns damit, dass wir für lange Zeit so etwas wie hier sicher nicht mehr erleben werden. Also, Zeit ausnützen mit Baden im türkisfarbenen Meer, Lesen, Bootstouren machen und Riesenfische essen und sich ganz arg auf zu Hause freuen.  

Auch hier ist die Karibikküste wieder von Schwarzen bewohnt. Auf dem Wege liegt das kleine Hafenstädtchen Portobello. Den Namen hat Christopher Columbus 1502 dem malerischen Hafen gegeben. Dieser kleine Ort hat eine große Geschichte, nicht zuletzt durch berühmte Piraten wie z. B. Sir Francis Drake (Einschub von Wolfgang, ich habe als Jugendliche keine Piratenbücher gelesen), aber man kann sich hier in der vorgelagerten Inselwelt durchaus die Szenerie vorstellen.  

13.4. Wieder in Panama City  

Panama City ist eine moderne, aufstrebende Stadt. Die Altstadt, die in einem sehr schlechten Zustand ist, wird gerade renoviert und dann ist sie bestimmt das Schmuckstück der Stadt. Es fällt auf, das überall gebaut wird. Erst seit 1999 ist der Panama-Kanal in eigener Hand und man hat das Gefühl, dass dadurch jetzt das Geld das hereinkommt, für den Ausbau bzw. Renovierung der Stadt benutzt wird. 

Ansonsten ist hier unendlich viel Natur, einfaches und sehr billiges Leben ist noch möglich. Der größte Teil des Landes ist undurchdringlicher Dschungel, z.B. der Darien, der an Kolumbien grenzt. Wir hatten uns erst überlegt, ob wir hinein bis zum Ende der Straße fahren, aber wir wurden immer wieder davor gewarnt und auf die Gefährlichkeit aufmerksam gemacht. Es gibt einfach durch die Drogenschmuggelei zu viele Banditos und es ist auch das Rückzugsgebiet der kolumbianischen Guerilla. Außerdem regnet es jetzt immer mal wieder und die Straßen sind dann in einem für uns zu schlammigen Zustand.  

Fast 11 Monate waren wir jetzt unterwegs, haben 10 Länder durchreist und über 42000 Kilometer auf dem Motorradsattel verbracht und es hätte nicht besser laufen können. Wir Zwei haben alle Höhen und Tiefen gut bewältigt (jeden Tag zusammen konnten wir uns für so eine lange Zeit auch nicht vorstellen) und jetzt brauchen wir Zeit, diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Trotz unserer geschichtlichen und politischen Kenntnisse über die Situation einiger Länder in Mittelamerika, insbesondere die starke Abhängigkeit mancher Länder von den USA und die damit verbundene Prägung,erkennt man einfach vor Ort viel besser die Zusammenhänge alter und neuerer Geschichte. So hat sich unser Horizont in vieler Hinsicht erweitert – das war ja eigentlich auch unsere Erwartung - Länder nicht nur zu sehen, sondern ein bisschen Geschichte, Land und Leute kennen lernen. Darum haben wir uns auch für jedes Land mehr Zeit gelassen, als es für eine „Weltreise“ eigentlich üblich ist.     

Wir haben für die letzten Tage ein nettes Hostel mit schönem Garten und Wifi gefunden und von hier aus können wir in aller Ruhe alle Vorbereitungen für unsere Heimreise treffen. Am Dienstag haben wir noch eine Einladung bei einem Ehepaar aus Backnang bekommen. Sie leben hier, haben einen Catering Service und waren ganz begeistert von unserem Motorrad und unserer Reise. Sie wollen mehr hören und wir freuen uns auf einen geselligen Abend. So hat uns unser Motorrad schon manche Tür geöffnet, es sieht halt auch wirklich abenteuerlich aus. Vor allem unsere beklebten Kisten sorgen immer für Gesprächsstoff. Auch noch am Dienstag geben wir unserer geliebtes Motorrad im Zoll in hoffentlich treue Hände und dann noch 3 x schlafen und ab geht’s in den Flieger. Juchu!!!!!!!!!!  

Apropos Gesprächsstoff: Wir sehen uns schon am Sonntag, 20.4., ab 18 Uhr im Karmeliter in Esslingen beim Bier sitzen. Wer Lust und Zeit hat, kann gern mit uns anstoßen, das wäre doch ein superschnelles Wiedersehen!!   

Als wir diese Homepage einrichteten, hätten wir nie gedacht, dass uns so viele Leute mitbegleiten.  

Wir wollen uns ganz herzlich für das große Interesse und auch die Mitbegeisterung bedanken!!!  Natürlich Dank auch für alle guten Wünsche, Gebete und  himmlischen Segen auf all unseren Wegen und für die treuen E-Mailer und Gästebuchschreiber und an alle, die einfach an uns gedacht haben.  

In diesem Sinne tut auch Euch sicher eine Pause gut, aber für würden uns riesig freuen, wenn ihr ab 14. September wieder dabei seid, wenn es heißt: heidwolfonbiketour, diesmal in Südamerika!    

Hasta luego!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 

Fotalbum ab Bild  IMG 9026 S. 1 + 2

 

Länder, Menschen, Gastfreundschaft, Offenheit, Neugier, Achtung und Vieles mehr sind uns begegnet...
und wir freuen uns, dass es im September weitergeht - bis dann!!
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