Vulkan Irazú, Höhe 3.452 bei San José
35 Jahre Abenteuer, da passt die Tour heute gut

16.3.2008

Gesagt, getan. Abreise in die Berge zum Vulkansee Areal. Es wird immer grüner, sanfte Hügel mit Rindern und es sieht aus wie bei uns im Allgäu. Inmitten liegt der See und die Hauptattraktion ist mal wieder ein riesiger Vulkan mit zwei Kratern. Tagsüber sieht man nur den Rauch, aber abends kann man von der Ferne den stetigen Auswurf von glühenden Steinen und Lava bestaunen. Manchmal laufen mehrere rotglühende Ströme rasend schnell in verschiedene Richtungen, dann wieder sieht es aus wie ein Feuerwerk. 1968 war der letzte Ausbruch, der zwei Dörfer unter sich begrub und 80 Tote forderte. 

Am nächsten Morgen wollen wir näher an den Vulkan ran, der Park ist nur tagsüber geöffnet. Doch es regnet! Von unserem Hotel haben wir direkten Blick auf ihn und jetzt außer Wolken bis zum Boden nichts zu sehen. Man könnte glatt durch die Gegend fahren und nicht wissen, dass er überhaupt existiert.

Programmänderung! Wasserfall im Regenwald an der anderen Seite des Vulkans. Da passt das Wetter auch wieder. Sehr schön gelegen und für die Bewegung wird auch mal etwas getan. Steil bergab geht es über Treppen runter und natürlich wieder hoch. Insgesamt sehr schweißtreibend und dann auch noch von kleinen, kräftigen Tropenschauern begleitet. Baden könnte man auch, aber irgendwie zieht es uns dann doch nicht ins Wasser. Es ist schon nass genug.  

Jetzt haben wir schon so viele Vulkane und Seen gesehen und doch ist jeder für sich einzigartig. Die Vulkankette zieht sich seit Mexiko bis hier durch und dadurch, dass manche Vulkane noch aktiv sind, hat man den Eindruck von geballter Naturgewalt, die aus der Erde kommt und der man immer noch schutzlos ausgeliefert sein kann. Auch wie sich dadurch die Region gebildet hat, ist grandios. Man steht ehrfürchtig davor und irgendwie kommt man sich so klein vor.  

19.3.2008 Puerto Viejo

Weiter geht es an die Karibikküste. Man hat in Costa Rica den Eindruck, das ganze Land ist ein Park. Grün und fruchtbar, sanfte Hügel, dann wieder dichter Urwald an den Hängen. Alles sieht so sauber und geordnet aus.  

Und plötzlich wissen wir was fehlt: Müll der rumliegt, Tiere auf den Straßen, aber vor allem das bunte Treiben der Menschen. In den Orten gibt es auch keine Verkaufsstände mehr mit Essen und Trinken (außer Obststände an den Straßenrändern). Dafür gibt es jede Menge Touristen und dichten Verkehr. Riesige Lastwagen transportieren Bananen und andere Früchte durch das Land. Auf den Müll können wir getrost verzichten, aber das lebendige Treiben der Einheimischen, wie in den anderen Ländern Mittelamerikas, vermissen wir auf einmal.  

Plötzlich stoppt Wolfgang bei Kilometerstand 89079! 40 000 km – einmal um die Welt – haben wir heute erreicht!! Fast 10 Monate auf dem Motorrad und bis jetzt ohne Probleme – das muss gefeiert werden. Prost, vor dem Supermarkt und dann geht es auch schon weiter! Wir sehnen uns raus aus der warmen Kluft, hinein ins kühle Nass und ein eiskaltes Bier, mehr brauchen wir im Moment nicht.  

Doch jetzt haben uns die Osterferien mit ihren vielen Touristen doch noch erwischt. Wir haben in Puerto Viejo nur für 2 Tage bis Freitag ein Zimmer bekommen. Die Strände sind hier wie im Bilderbuch und man kann sich von Badewanne bis Bodysurfen das Schwimmen aussuchen. Der kleine Ort ist voll mit jungen Menschen aus aller Welt, vornehmlich jedoch aus USA. Auch hier begegnen uns wieder die Garifunas, die wohl die ganze Karibikküste besiedelt haben. Wir freuen uns auf einen faulen Tag am „Badewannenstrand“, doch wir hören in der Nacht wieder das uns nun schon bekannte Trommeln und Rauschen. Es gießt in Strömen! Also, faul ja, aber in der Hängematte mit Buch. Unser Hotel liegt in einem riesigen tropischen Garten und schon beim Frühstück können wir Kolibris und andere bunte Vögel bewundern.  

Panama liegt zwar direkt von der Tür, aber wir wollen über das Inland Costa Ricas und auf der Pazifikseite nach Panama einreisen.

21.3. 2008

Es regnet, jetzt  fast ununterbrochen. Es hat niemand abgesagt, also müssen wir abreisen. Die Camper entlang der langen Strände tun uns leid. Ostern ein paar Tage frei und es gießt wie aus Kübeln. Erinnert uns stark an Deutschland, es ist nur wärmer. In den Bergen ist Nebel und wir sind froh, dass wir am späten Nachmittag in einem Hotel warm und trocken sitzen. Die Stadt ist wegen Karfreitag wie ausgestorben, auch wie bei uns!! Gründonnerstag und Karfreitag darf kein Alkohol verkauft werden. Da guckt man erst mal ganz verdutzt, wenn man im Restaurant kein Bier bekommt. Erstens aus religiösen Gründen und zweitens sterben jede Ostern viele Menschen auf den Straßen wegen Trunkenheit am Steuer.

Der nächste Morgen ist sonnig und die letzten Wolken verfliegen während unserer Fahrt. So können wir doch den höchsten Vulkan Costa Ricas besichtigen. Man kann bis zum Krater hochfahren und hineinschauen. Die Wolkendecke hängt tiefer und es sieht richtig malerisch aus. Danach sind wir 1 Stunde später in San José, der Hauptstadt des Landes. Überall wurde das Backpackers Hostel angepriesen, mitten in der Stadt, mit Pool und allem Drum und Dran. Wir fragen nach dem Weg bei einer Gruppe Polizisten und zwei von ihnen schwingen sich gleich auf ihre Mopeds und fahren uns einfach voraus. Sehr zuvorkommend finden wir!

Es gibt Platz, uns gefällt es hier und wir buchen gleich eine Canopy Tour für den nächsten Tag, 2 Stunden von San José weg mit dem Minibus, das Motorrad bleibt heute mal da.  

23.3. Unser Hochzeitstag - 35 Jahre verheiratet!!

Eine Canopy Tour am 35. Hochzeitstag. Den vergisst man dadurch wirklich nie! 2,5 km lang auf 11 Seilbahnen mit unterschiedlichsten Längen durch den Dschungel sausen. Ich hatte richtig Herzklopfen, wusste ich doch, dass die längste davon 750 m lang ist und erst die Allerletzte sein wird, also Spannung pur. Es war einmalig. Wenn man so auf einer Plattform auf einem Urwaldriesen steht und der ganze Dschungel unter einem liegt und man dann durch die Blätter rauscht, einfach grandios. Wolfgang war nicht so aufgeregt, aber genau so erwartungsfreudig. Man kann es eigentlich nicht so richtig beschreiben. Man fängt klein an und dann steigert es sich in Schnelligkeit und Länge. Als Bremse hat man einen dicken Handschuh an, mit dem man dann auf das Seil fasst. Bei zwei Bahnen fuhren wir nebeneinander und Wolfgang machte „Rennerles“ indem er sich ganz klein machte und sauste mir davon, total lustig.  

80 km/h schnell sollen es bei der langen Seilbahn sein. Von einem hohen Turm auf einem Berg über ein Tal, die tiefste Stelle ist 300 m, und dann hinein in ein grünes Blätterloch auf der anderen Seite. Schon auf den Turm steigen war ein Abenteuer, bloß nicht runter gucken Ein wahnsinniger Ausblick und eigentlich müsste man es zweimal machen, damit man es so richtig genießen kann. Wolfgang war der Erste und erwartete mich schon. Ich fiel ihm erleichtert und begeistert in die Arme. Kann man so einen Tag besser erleben?  

Lieber Hans, Originalton aus Deinem E-mail vom 14.1.2008 (nach Schnorcheln und Höhlentour in Belize):

...und wenn Ihr irgendwann in Costa Rica seid und Ihr in Santa Elena in der Nähe des Nationalparks Monteverde seid und dort einen Sky Walk oder die Canopy Tour macht, dann habt Ihr meinen Neid besiegt. Ich werde 15 Minuten mit offenem Mund dastehen. Versprochen!

Bitte warte damit, bis wir zusehen können!! Kuss

Fotoalbum ab IMG 8197

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