Columbia River auf der Fahrt nach Portland
Sonnenuntergang Columbia River

29.8.

Wir verlassen Jackson/Wyoming und der Himmel strahlt blau. Es wird ein heißer Tag werden. Wir genießen die Wärme aber je weiter wir fahren, umso verbrannter wird das Land. Wir haben extrem starken Seitenwind und Wolfgang hat alle Mühe, das Motorrad auf Spur zu halten. Vor uns liegt endlos die Straße (jetzt in Idaho) und am Horizont nähert sich immer mehr eine dunstige Wand. Da müssen wir durch! Aufgewirbelter Staub, man sieht keine 10 m weit, ca. 12 km lang. Geschafft! Wir sind total mit einer feinen Staubschicht bedeckt und es knirscht zwischen den Zähnen. Erst mal die Visiere säubern. Dann sehen wir den ersten Motorradunfall auf unserer Reise. Eine Harley liegt seitlich und der Mann im Straßengraben, aber die Polizei ist schon da, nur der Krankenwagen fehlt noch. Er begegnet uns nach etwa 20 Minuten!! Wahrscheinlich hat ihn auch der Wind gebeutelt und die meisten Fahrer tragen keinen Helm, nur Tücher. Gut, dass wir so gut eingepackt sind, es gibt uns doch ein sicheres Gefühl.

Plötzlich fühlen wir uns wie in eine andere Welt versetzt. Rechts von uns wunderbare Landschaft mit Bergkette und links von der Straße, mitten in der Ebene, Vulkanberge und kilometerweise Lavaströme. Das ganze Land ist bedeckt mit bizarren Formen, 2000 Jahre alt. Mehrere Vulkane waren tätig und es sieht richtig abenteuerlich aus. Wir fahren kurz ins Zentrum von Moon Valley hauen aber relativ schnell wieder ab, viel zu heiß. Es lockt noch eine andere Attraktion: Unter dem Lavastrom eine Eishöhle. Hier unten ist es schön kühl und wir wundern uns, wie so etwas überhaupt sein kann. Eine faszinierende Gegend!    

Wir sehen schon die ganze Zeit  rötliche Wolken über den Bergen und wir erfahren, dass es dort überall brennt. Viele Menschen werden dort evakuiert, ganz besonders in Sun Valley, wo Arnold Schwarzenegger wohnt.

Unser Weg führt uns weiter nach Oregon in den Hells Canyon, die tiefste Schlucht Amerikas. Dort wollen wir Rafting machen und es klappt auch. Da ich ja eigentlich kein Wassermensch bin, graust es mich ein wenig. Es fing ganz gemütlich an doch dann ging es ganz schön zur Sache. Plötzlich Mann über Bord, mein direkter Nachbar – ein älterer Herr – einfach rückwärts rausgehebelt. Er hat Gott sei Dank noch eine Hand am Seil, ich halte ihn an der Schwimmweste fest (wir bekamen vorher genaue Rettungsanweisungen) und Wolfgang zieht ihn wieder rein ins Boot. Seine Frau rief immer: We have lost  my husband....Dieser entschuldigte sich dann bei uns, dass er uns Ungelegenheiten machte. Unser Steuermann grinste nur, fragte: alles okay? und das war’s dann. Ihr könnt Euch denken, wie ich dann aufgepasst habe, dass mir das nicht auch passiert. Das Wasser ist aber sehr warm und so war wenigstens das kein Problem.

Mitten in der Schlucht wieder 2 Bären gesehen, kaum zu glauben in dieser unwirtlichen Gegend bei über 30 Grad.  

Wir hatten unterwegs zwei andere Biker aus Hermiston/Oregon kennen gelernt, die uns zu sich nachhause eingeladen haben. Der Ort lag auch wirklich auf unserer Strecke und hier sind wir nun. Wolfgang bastelt mit Chris am Ständer herum, der braucht eine Verstärkung, weil er immer wieder nachgibt. Die beiden schwitzen in der Garage, ich sitze im Trailer bei air condition (draußen 35 Grad), in dem wir auch schlafen, und schreibe diesen Text. Gestern waren wir bei der ganzen Familie von Pete zum Essen eingeladen und es ist schon toll, diese Gastfreundschaft.

Wir stöhnen unter dieser Hitze! 38 Grad und ein Wind wie aus dem Föhn. Wo ist Wasser? Der Columbia River fließt hier in der Nähe und wir machen uns am späten Nachmittag auf um Abkühlung zu suchen. Da auch dieser Fluss wieder in einem Canyon fließt, finden wir nur ein Plätzchen an einem Seitenarm mit Wiese und Bäumen und einer Slipanlage für Boote, leider mit Schwimmverbot. So machen wir es uns trotzdem im Schatten gemütlich und gerade als wir wieder gehen wollen fährt ein Motorboot her und ein Mann ruft uns zu: Habt ihr Lust auf einen kurzen Tripp? Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Rauf auf’s Boot, raus aus dem Seitenarm und wir sehen den schönsten Sonnenuntergang auf dem Fluss! Er zeigte uns dann noch Vogelnester in den felsigen Steilufern und machte mit uns eine richtig schöne kleine Tour. Danke David Morgan! Spontaner geht’s nicht.   

Aber auch  hier wird es Zeit weiterzufahren. Die Straße am Columbia River war sehr schön. Ich liebe diese wüstenartige karge Landschaft und mittendrin der blaue Fluss und grüne Flecken. Außerdem ist er total klar und Störe und große Lachse leben darin. Man kann sie an einem speziellen Ort durch eine Glasscheibe beobachten.

Wir wollen uns nach Portland Richtung Küste mit der angeheirateten Familie von meinem Neffen Markus treffen. Sie machen Camping an einem Fluss und so stoßen wir dazu.Sie begrüßen und versorgen uns, wie wenn wir schon immer dazugehört hätten. Thomas aus Deutschland hat die Schwester von Susi geheiratet und so können wir uns prima in Deutsch unterhalten.

Das Wetter macht weiterhin mit und wir genießen noch einen Nachmittag am Strand. Wir müssen aber noch mal nach Portland zurück, weil wir Dienstag einen Termin für das Motorrad haben. Die Gabel vorne verliert Öl und neue Reifen brauchen wir auch schon wieder. Vor 1 Woche trafen wir einen Motorradfahrer und als Wolfgang mit ihm darüber sprach, telefonierte er schon mit dieser Werkstatt und meldete uns an. Es läuft alles wie von alleine, wir können nur staunen!  

Susis Eltern wohnen in Forest Grove nahe bei Portland und sie verwöhnen uns sehr, aber jetzt müssen wir weiter, der Süden lockt! Wir wollen die Küstenstraße bis San Francisco erst mal fahren, dann Richtung Yosemite. Die Wettervorhersage ist für die ganze nächste Woche super und wir wollen diese Zeit natürlich zum Fahren nutzen.

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