Jetzt sind es doch 2 Jahre her, dass wir von unserer Südamerikareise zurück gekommen sind. Wir haben uns in dieser Zeit ein neues Zuhause in Schorndorf in der Nähe unserer Tochter geschaffen.  Die Reisevorbereitungen waren dieses Mal wesentlich aufwändiger. Wir mussten unsere Reise wegen den vorgegebenen Visabestimmungen der Länder im Osten ziemlich zeitgenau planen. Unser Motorrad soll uns diesmal zunächst in folgende Länder führen: Polen, Baltikum, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, Mongolei, Australien, Südostasien. Dann soll es über Indien wieder nach Hause gehen. So ist es geplant, mal sehen, was uns das Leben tatsächlich bringen wird.

5.Mai 2012

1. Etappe nach Hamburg mit  viel Regen bei 7 °C . Die Motorradklamotten liegen nach 2 Jahren Pause „prall am Körper“ und in der nächsten Zeit ist Küche Schmalhans angesagt (na ja, nehmen wir uns mal vor).

Das Russlandvisum fehlt noch und wir erwarten es täglich, haben wohlweislich Hamburg als Postadresse angegeben, da wir bei Sohn Jan, Lotti und Friedrich ein paar Tage bleiben wollen.

Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.  Erlösung endlich am Freitag, 11.5. Jetzt kann es also losgehen.  

Am Samstag, bei Temperatursturz über 10 Grad, war unser Ziel Swinemünde in Polen. 380 km und wir froren ordentlich. Unser Hotel wirkte etwas sozialistisch, ohne Moos nichts los! Sollten erst bezahlen und durften dann erst einziehen. Außer Polnisch keine Verständigung möglich, so gab es zum Frühstück keine Probleme, Kakao (wir trinken eigentlich Kaffee), fette Wurst und glibbriges Rührei wurden einfach auf den Tisch gestellt: Guten Appetit.  Fing also gut an mit unserer Küche Schmalhans und wir fuhren frierend weitere 380 km nach Danzig weiter. Bekanntlich verbraucht man, um den Körper warm zu halten auch eine Menge Kalorien, so waren wir für diesen Tag voll im Soll.

Positiv zu vermerken wäre noch: Wir fanden ein nettes Café  in dem das Pokalspiel Borussia Dortmund/Bayern München in Deutsch übertragen wurde. Wolfgang war zufrieden. Swinemünde ist ein altes Seebad und die sehr älteren deutschen Damen sind hier in der Überzahl. So auch am Nebentisch, von wo aus fachmännisch gejubelt und beurteilt wurde – alles Borussia-Fans. Lustig!

13.-15.5. Danzig  

Gefällt uns gut! Die Altstadt ist super schön wieder aufgebaut worden, nachdem sie von den Russen 1945 total abgebrannt wurde. Machten einen Ausflug mit dem Schiff zur Westerplatte, von wo aus der 2. Weltkrieg seinen Anfang nahm. Ein riesiges Mahnmal erinnert daran, leider war die Batterie von der Kamera leer!! Also keine Fotos.  Es ist immer wieder erschütternd zu sehen, wie lange und wie sehr Kriege alles verändern. Ruinen erinnern immer noch daran.

Die letzten 3 Tage schien immer wieder die Sonne, morgen wollen wir weiter nach Lötzen (Geburtsort von Wolfgangs Mama). Leider soll es die nächsten Tage regnen. Na ja, wir machen ja schließlich keine Urlaubsreise, sondern suchen die Herausforderungen, ha, ha.

16./17.5. Lötzen

Bei strömendem Regen Fahrt nach Lötzen, Geburtsort von Wolfgangs Mutter. Liegt total schön, Mittelpunkt der masurischen Seenplatte.Leider wurde die Stadt damals total zerstört, es gibt nur noch wenige alte Häuser. Mit EU-Geldern wird hier aber ziemlich viel gebaut und in einigen Jahren wird sich das Bild wieder verändert haben. Wir besteigen den alten Wasserturm, trinken einen Kaffee und genießen den wunderschönen Ausblick. 

Ab morgen soll das Wetter wieder schön sein und es geht weiter nach Vilnius, Litauen.   

Wir haben noch die Adresse von Jan, unserem Häuslebauer und er ist z. Zt auch da. Kurz vor der Grenze zu Litauen machen wir einen kurzen Besuch und die ganze Familie freut sich.

Nach 2 Stunden geht es weiter und ruck zuck sind wir in Vilnius „der Perle des Barocks“. Alte Größe in Europas Mitte, schreibt der Reiseführer. Wir sind beeindruckt über die Schönheit der Stadt, aber vor allem fällt auf, dass die Jugend in der Überzahl die Straßen bevölkert. In jeder Ecke spielt eine Band oder es singen Gruppen, die Cafés sind voll mit jungen Menschen, irgendwie ist Aufbruchsstimmung.

Wir brechen auch wieder auf, die nächste Stadt ruft: Riga in Lettland. Ist viel größer, imposante Jugendstilbauten säumen ganze Straßenzüge und die Altstadt protzt in Backsteingotik mit  riesigen Kirchen und Kaufmannshäusern.

Wir folgen dem Frühling. Hier blühen erst die Apfelbäume und große blau blühende Fliederbüsche säumen die Straßen. Je weiter wir östlich kommen, immer wieder fängt der Frühling an. Toll!

An Kieferwäldern und frisch ausschlagenden Buchen und Birken fahren wir auf guten Straßen weiter nach Estland. Auch hier wieder schöne alte Holzhäuser in kleinen Dörfern und ab und zu machen wir einen Abstecher an die Ostsee. An diesen Tagen spiegelglatt und blau mit weißem Sand. Es ist sehr warm geworden und die Leute laufen hier rum wie im Hochsommer und liegen am Strand.

22.-24.5. Tallinn – mittelalterliche Hansestadt

Falls es interessiert, der Name leitet sich von Taani Linn ab, was dänische Stadt bedeutet und daran erinnert, dass die Dänen die ersten Eroberer dieser Gegend waren. Fast jeder spricht hier englisch, die Jugend sowieso. In Estland bezahlen wir wieder mit dem Euro und wir fallen fast um über die hohen Preise. Stehen in keinem Verhältnis zu dem, was die Menschen hier verdienen. Aber auch hier fließen tüchtig EU-Gelder und es wird viel vor allem in den Straßenbau investiert. Wir bummeln durch die mittelalterliche Stadt und freuen uns, dass wir endlich ein Gefühl für die vorher sonst weit ab gelegenen baltischen Staaten haben. Von Deutschland bis Estland keine einzige Grenzkontrolle, wo vorher nur der eiserne Vorhang war, ist doch sagenhaft, finden wir.

Leider ist dieser Traum zu Ende, morgen wird es kompliziert. In Narva gehen wir über die Grenze nach St. Petersburg, Russland. Wir hoffen es geht alles glatt und dauert nicht ewig. Wir hatten die Möglichkeit uns online schon anzumelden und wir sind jetzt zwischen 13 und 14 Uhr eingetragen. Wir sind gespannt!!

 

 

 

 

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