So schnell hatten wir noch keine Grenze passiert. Die Ausreise Usbekistan ging problemlos und die Einreise nach Kirgistan dauerte 5 Minuten. Welcome in Kirgistan, jeder seinen Stempel in den Pass, keinerlei Formalitäten, nicht mal für das Motorrad, und dann waren wir schon durch. Wir konnten es kaum glauben. Einzig die Fahrweise der Kirgisen stresst etwas, ich glaube sie kennen nur ein Wort: Erster!! Sie nehmen überhaupt keine Rücksicht, überholen rechts oder links und hupen dich an, damit du Platz machst.
Wir übernachten in Osh, eine Stadt, die einen großen Basar hat. Das besondere daran sind die alten Schiffscontainer. Die wurden alle aufgekauft und als Marktbuden verwendet. Sieht geschlossen furchtbar aus, aber geöffnet hat es durchaus Charme und ist natürlich sehr zweckmäßig.
Wolfgang hat ein neues "Sesam öffne dich Wort" gefunden: Tourist!! Wenn die Polizei in die Koffer gucken will, sagt er Tourist, bei der nächsten Straßenmaut: Tourist! Die Schranke geht hoch, bitte schön weiterfahren. Kleiner Abstecher zum Badesee -soll Parkplatzgebühr zahlen – Tourist! Die Schranke geht hoch, wir dürfen so parken. Es geht uns ja nicht um die paar Som, sondern um das leidige Geld Rauskramen in der Hitze.
Wir hatten uns eine leckere Melone am Straßenrand gekauft und wollen sie jetzt am See verspeisen. Kommt eine Frau auf mich ganz aufgeregt zugerannt und fragt woher wir sind. Dann erklärt sie mir mit ein paar Brocken deutsch, dass ihre Tochter in München wohnt. Ich lächle freundlich und hebe meinen Daumen zum Super-Zeichen und will in Ruhe meine Melone verspeisen.
Bin gerade am Zerteilen, jeder weiß wie klebrig danach die Hände sind, drückt sie mit plötzlich ihr Handy in die Hand und ich soll sprechen. Da hat die liebe Frau doch tatsächlich ihre Tochter in München angerufen (hat einen Deutschen geheiratet)und ich soll mich jetzt mir ihr unterhalten. Sie fragt mich dann allerlei und danach bekommt die Mama das Telefon wieder und wird informiert. Total nett!!
Wir brauchen Luft in die Reifen, Salam aleikum sagt Wolfgang brav, Aleikum salam wird zurückgegrüßt und der Mann streicht sich über seinen Bart und zeigt begeistert auf Wolfgangs Bart in etwa: Schau mal, wir haben eine Gemeinsamkeit. Und schon wird Hand angelegt, Geld will keiner, ich mache ein Abschiedsfoto, das voller Stolz angeschaut wird.
Danach bemerken wir auch noch, dass die Halterung der Kiste abgebrochen ist. Wir brauchen also einen Schweißer. Wir finden eine super Werkstatt, der Halter wird geschweißt,auch da will man keinen Som.
Uns ist es heiß, wir brauchen mal wieder was zu trinken. Tee hängt Wolfgang zum Hals raus, er bestellt eine große Flasche Cola. Ich gehe auf die Toilette (oder was man hier so nennt) nämlich ein kleines Holzhäuschen in der Pampa mit einem Loch im Holzboden, ist in allen Ländern hier üblich. Ich möchte hier keine näheren Ausführungen über das Aussehen machen, seid froh, dass euch auch der Gestank erspart bleibt. Wenn es geht, gehen wir unterwegs lieber in die Büsche.
Also, ich komme zurück, Wolfgang telefoniert mit einem Handy? Und das auch noch auf Deutsch? Wir haben unseres nicht aktiviert, also um Himmels Willen, mit wem spricht er. Der Besitzer des Lokals steht daneben und lacht ganz glücklich. Die Lösung war, er hat auch eine Tochter die sehr gut Deutsch spricht angerufen, und es passierte das gleiche wie bei mir am See.
Wie viel kostet das Cola? Sagt er prompt auf Deutsch: Geschenk. Das alles in den ersten 2 Tagen in Kirgistan. Geht doch gut los.
Von der Landschaft sind wir nur begeistert. Klare Seen, reißende Gebirgsflüsse mit weißen Schaum, Pässe mit guten Straßen und traumhafter Sicht sind ein Augenschmaus.
Nomaden in Jurten mit ihren Herden machen die Idylle perfekt. Wir fahren langsam und genießen die Bergwelt und auch das kühlereWetter.
2.6.2012 Bishkek – Hauptstadt von Kirgistan
Hier sieht man noch viel von der russischen Bauweise. Ein paar nettere Häuser und das war‘s dann auch schon. Ziemlich verkommene Plattenbauten und einfache Läden prägen das Stadtbild. Wenige bessere Hotels, ansonsten überhaupt nicht touristisch. Ein paar Holländer haben wir getroffen, die sind mit Rucksack oder mit Fahrrad unterwegs.
Wir haben uns bei der Hitze mal ein Hotel mit Pool geleistet und reisen nach 2 Tagen ab in kühlere Gefilde zum See Issyk Köl – bedeutet soviel wie heißer See.
Er liegt auf 1600 m inmitten hoher Berge, aber friert selbst bei Temperaturen von – 20C nie zu, da er wesentlich wärmeres Tiefenwasser hat, das sich mit dem kalten Oberflächenwasser schnell vermischt. Er ist der zweitgrößte Bergsee der Welt, nur der Titicacasee ist noch größer.
Hier wollen wir 4 Tage bleiben und die Umgebung erkunden und vor allen Dingen schön faul am Badestrand liegen.