Es ist 2 Uhr nachts und wir kommen gerade in unser Hotel, wenn es man denn so nennen möchte. Gebucht war: Minihotel Admiral, Deluxe Zimmer mit Badezimmer und Parkplatz. Unser Navi hat uns perfekt an die richtige Adresse geführt und wir konnten es kaum glauben, wo wir gelandet waren. Die Bilder sprechen für sich. Das bestellte Zimmer war leider schon vergeben, es gab nur noch Economy, aber dafür billiger. Wir hatten keine Nerven zu suchen und das Motorrad stand sicher, das ist manchmal mehr wert als aller Komfort. Nachdem ich die Bettwäsche habe austauschen lassen, war ich dann auch zufrieden.
Aber erst mal der Reihe nach: Mütterchen Russland öffnete seine Schranke schon nach 1,5 Std. Formalitäten für uns. Väterchen Wolfgang konnte es kaum glauben, dass es so schnell ging.Nach allem, was wir vorher gehört hatten, war es ein Kinderspiel. Es wäre noch schneller gegangen, hätte man ihm nicht erst ein Formular in Russisch, dann mit Erbarmen auf Englisch und zum guten Schluss gab es ein Formular auf Deutsch, Wahnsinn!! Hier gibt es keine EU-Gelder, entsprechend schlecht war die Straße. Armselige Holzhäuser (manche doch auch schön renoviert) säumten den Straßenrand und alte Mütter verkauften Kartoffeln in Eimern. Willkommen in Russland.
Also, es ist 2 Uhr nachts und wir haben fast den ganzen Tag in St. Petersburg verbracht. Besichtigung der Eremitage, Winterpalast, Prunk über Prunk, Gemälde kilometerweise. Unter Glas Leonardo Da Vincis berühmte Madonna mit Kind, können wir auch bestaunen. Dann wunderschöne Schifffahrt durch die Kanäle mit Champagner in Plastikbechern (will nicht meckern, war trotzdem lecker) wir waren platt von allen Eindrücken und der Schönheit dieser Stadt. Kurzer Bustripp ins Hotel, skypen mit Jan, wir hatten nämlich Probleme mit unserem E-mail- Account, und dann wieder ins Getümmel. Hier haben wir eine Zeitverschiebung von 2Stunden gegenüber Deutschland und es wird erst so gegen 11.30 dunkel. Man nennt das hier die weißen Nächte. Dementsprechend sind hier die Leute lange auf der Straße.
Um 1 Uhr wird die beleuchete Brücke geöffnet und Heerscharen von Menschen verfolgen das Geschehen. Auf der Nerva fahren Dutzende von Booten und alles ist in wunderbares Licht getaucht. Wir trinken noch ein Bier vor der Eremitage und dann machen wir uns zu Fuß auf den Heimweg. Wir sind fast die Letzten, die über die Brücke gehen, bevor sie aufgeht. Toll!! Menschentrauben am Ufer und bestaunen das Spektakel, es ist wirklich beindruckend.
So viele Eindrücke von verschiedensten Städten müssen erst einmal verarbeitet werden. Damit warten wir aber noch, morgen ist nochmal volles Programm angesagt.
Leider ist es heute bedeckt, doch wir steigen trotzdem auf den Turm der Isaak-Kathedrale Man hat dort einen schönen Blick über die Stadt. Dann sehen wir uns das Innere an. Ist heute ein Museum von Skulpturen und Malereien.
Die Stadt wimmelt von Menschen, denn heute ist Geburtstagsfeier von St. Petersburg. Überall wird Musik gemacht, Darbietungen feilgeboten und die größte Shoppingmeile ist Fußgängerzone für ein Wochenende. Wir freuen uns, dass mal nicht die Touristen das Stadtbild prägen, sondern die Einheimischen. Bei den jungen Frauen sind sehr hohe Stöckelschuhe und Minirock oder Hot Pants angesagt. Erinnert mich an die Zeit vor 40 Jahren. Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Heute würden mit vom Stöckeln spätestens nach einer halben Stunde die Füße wehtun (Wolfgang meint, ich soll nicht so angeben, keine 5 Minuten würde ich überstehen).
Die Busse können nicht fahren, wegen der gesperrten Straßen und so laufen wir wieder so ungefähr 45 Minuten. Heute nehmen wir unsere Schlafmasken und gehen früher ins Bett. Auf geht’s Richtung Moskau!