Altstadt von Phom Penh
Königspalast

27.12.2012 Banlung

Die Grenzformalitäten waren in einer halben Stunde erledigt. Ab jetzt geht alles mit Dollar, das merkten wir gleich, als wir uns in der Hitze etwas zum Trinken kaufen wollten und noch keinen Umtausch in Riel gemacht hatten.

Wir haben das Gefühl, dass es noch heißer ist als in Laos, wahrscheinlich ausgelöst durch die viele Brandrodung. Überall sieht man schwarze, abgebrannte Felder, in denen dickere Bäume wie schwarze Totempfähle aufragen. Rauchige Luft macht das Atmen unangenehm und die Hütten inmitten dieser toten Landschaft sehen erbärmlich aus. Überall Monokulturen, wie z. B. Kautschukbäume und Maniokanbau ersetzen den Wald.

Wir machen einen Abstecher weg von der sehr schlechten Hauptstraße nach Banlung zum 800 m breiten und 50 m tiefen Kratersee Yeak-Laom, in dem man im warmen glasklaren Wasser super Baden kann. Dieser ist noch mit Urwald umgeben und man kann nur erahnen, wie schön es einmal in dieser ganzen Gegend war.

Die Straße nach Phnom Penh säumen ausgelegte Teppiche aus kleingeschnittenem Maniok, der hier zum Trocknen ausgelegt wird. Je nach Baustelle kann dieser nicht nur weiß sondern auch rötlich oder gelblich bestäubt sein. So sehen wir hier leider  abends auch aus, vor allem der rote Staub kriecht so richtig in die Kleider.

31.12.2012 Phnom Penh

Wir waren schon richtig gespannt auf diese Stadt und sind doch sehr überrascht, über den hohen Standard. Unverkennbar französisches Flair das zu spüren ist in den gemütlichen Straßen-Cafés und Restaurants. An der breiten Uferpromenade am Mekong wird wie in Vietnam Gymnastik für jedermann gemacht.

Der prachtvolle Königspalast und Silberpagode im Khmer Stil sind mit die Hauptattraktion der Stadt. Der Königspalast ist z. Zt. nicht zu besichtigen, da der ehemalige König Sihanouk im Alter von fast 90 Jahren gestorben ist und 3 Monate dort aufgebahrt liegt.

Wir wollen hier Silvester verbringen und wir fühlen uns das erste Mal ein bisschen einsam in der Fremde. So schlendern wir an den Restaurants vorbei, auf der Suche nach einem schönen Plätzchen um etwas zu Essen und zu Trinken. Plötzlich kommt ein Mann auf uns zu und ruft: Ihr seid es wirklich! Ein alter Freund aus Esslingen, Dieter Wurst, begrüßt uns voller Freude und meint, er hätte uns schon gestern gesehen, als wir mit dem Motorrad vom Lokal wegfuhren. Aber es war zu spät, um sich bemerkbar zu machen. Mir war zwar auch die Ähnlichkeit mit einem „älteren“  Mann am Nebentisch aufgefallen, aber wer denkt denn an so was? Sie waren zu Dritt aus Esslingen unterwegs und so war es ein total unterhaltsames Silvester in Phnom Penh, das wir sicher nicht vergessen werden.

Am nächsten Tag hatten wir alle dasselbe Programm vor, die Killing Fields, 6 km außerhalb von Phnom Penh. Dazu mal wieder ein kleiner Exkurs der Geschichte. Nach Ende des Vietnamkriegs wurden unter Pol Pot, Anführer der Roten Khmer  (1975 bis 1979) über 2 Millionen Khmer getötet, viele davon auf grausamste Art und Weise.  Es traf vor allem Beamte, Intellektuelle, buddhistische Mönche. Phnom Penh wurde innerhalb 3 Tagen komplett entvölkert und die Menschen aufs  Land evakuiert um dort den Traum eines Bauernstaates zu erfüllen. Die Stadt war über 3 ½ Jahre eine totale Geisterstadt. Kann man sich heute kaum mehr vorstellen, wenn man diese umtriebige Stadt sieht.

Der Besuch der Killing Fields ging uns richtig ans Herz. 86 Massengräber, aus einem wurden fast 1000 Menschen geborgen. Viele sind noch ungeöffnet und das soll auch so bleiben. Das ganze Gelände gilt als riesige Friedhofsgedenkstätte.

Also mal wieder Auszug aus Wikipedia:

Die bekannteste Stätte der Killing Fields befindet sich in Choeung Ek, in der Nähe von Phnom Penh, auf der bis zu 17.000 Menschen umgebracht wurden. Besonders einprägend dabei sind die Bilder tausender Totenschädel und anderer menschlicher Überreste, welche die Felder Kambodschas übersäten. Die Totenschädel werden heute zum Teil in einem Stupa aufbewahrt, der zum Gedächtnis an die Toten auf dem Gelände in Choeung Ek errichtet wurde. Weitere Tatorte befinden sich unter anderem in der Nähe des Phnom Sampeou nahe Battambang.

Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind.

Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem „Warteraum“ eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt.

Der größte Teil der ermordeten Menschen stammt vermutlich aus dem Gefängnis Tuol-Sleng (S-21) in Phnom Penh, das als Folter- und Verhörzentrum diente. Davor war es ein Gymnasium, heute ist es ein Museum.++++

Uns reicht die hervorragend mit Audiotext in Deutsch geleitete Führung und wir sparen uns das Museum, die Geschichte ist auch so berührend genug. Die Geschichte Indochinas ist für uns durch den Besuch dieser Länder wieder ins Gedächtnis gerückt.  

Aber, jetzt Schluss mit den Grausamkeiten. Wir treffen uns nochmal am Abend, nochmal die gleiche Besetzung, zum gemütlichen Beisammensein und natürlich Austausch der gesammelten Eindrücke. Wir sehen uns auf jeden Fall in Esslingen wieder.

2.1.2013 Kampot -  Kep - Rabbit-Island

Kampot, malerisch gelegen am Fluss, hat noch ein hübsches französisches Viertel und wartet mal wieder mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf. 

Uns reizt aber Rabbit-Island, eine dem Seebad Kep vorgelagerte Insel mit schönen Stränden. Wir buchen 2 Tage ein very basic Bungalow, aber es hat alles was man braucht, s. Diaschau. Wolfgang schwelgt in Shrimps in Kokosnussmilch gegart, ich bevorzuge Fisch. Wir lassen die Seele baumeln, lesen und baden und werden durch Winfried in die Geheimnisse seiner kambodschanischen Liaison eingeweiht. Kennenlernen, einladen, bezahlen und dann hast du alles was das „Herz“ begehrt. Nach 4 Wochen verschwindest du wieder und wenn es klappt, sieht man sich das nächste Jahr wieder. Also auch hier ist der Sextourismus voll erblüht.

6.1.2013 Sihanoukville

Nur eine Fahrt von 100 km und wir sind schon wieder am Ziel, Sihanoukville, direkt am Meer gelegen, mit langen Sandstränden. Hier tobt der Bär und hier sind wir mit einem Freund aus alten Tagen verabredet. Er „überwintert“ hier schon seit einigen Jahren und wir haben uns mindestens 30 Jahre nicht gesehen. Die Freude ist groß, auch wenn wir mit Schrecken feststellen, dass die Jahre an uns allen nicht unbeschadet vorbei gegangen sind.

Wir nehmen vorerst für eine Nacht ein Zimmer direkt am Meer und stürzen uns einfach mal ins Getümmel. Hoffentlich sind die Nächte nicht zu laut, denn aus den zahlreichen Kneipen direkt am Strand dröhnt aus jeder eine andere Musikrichtung. Wenn dem so wäre, ziehen wir um. In unserem Alter braucht man schließlich den Schlaf, ha ha.

Obwohl Kambodscha scheinbar noch ärmer wie Laos ist, hat der Individualverkehr auf den oft sehr löchrigen und streckenweise unbefestigten Straßen doch gegenüber Laos erheblich zugenommen. Die Hotels und Gästehauser haben einen guten Standard und die Preise sind noch tiefer als in Laos. Man zahlt so ca. zwischen 10 und 25 Euro für ein Aircon-Zimmer, teilweise sogar mit TV Deutsche Welle.

Kulinarisch sind wir auch überrascht, da in den Touristenstätten (auch von wohlhabenderen Einheimischen ziemlich besucht) gut und sehr preisgünstig gekocht wird. Man findet neben der Khmer-Küche auch viele europäische Gerichte. Es gibt viele französische Lokale und Baguette ist hier das einheimische Brot. Eine Wohltat nach den ganzen Toastvarianten!

 Dazu Diaschau Kambodscha 

 

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