Unsere „guten Freunde“ (dieses Mal sind es gelbe Stöpsel) brauchen wir dringend. Eine Disco rechts, eine links, und das Hämmern geht bis um 5 Uhr morgens. Wir schlafen trotzdem gut, nur wenn man zwischendurch mal wach wird, wundert man sich, dass immer noch die Bässe wummern.
Dann werden wir informiert, dass wir das Zimmer sowieso nur bis zum 12. haben können. Ist uns auch recht, suchen wir uns was Leiseres.
Abends sitzen wir meistens mit Peter und seinem Freund Ferdy bei gutem Essen und schönem kalten Bier gemütlich am Meer und tagsüber wird am Strand gefaulenzt. Unterbrochen wird das Essen durch bettelnde Kinder und auf dem Boden rutschende Männern mit fehlenden oder verkrüppelten Gliedmaßen. Jeder gibt mal was, obwohl wir wissen, dass die meisten ihre Krücken oder Prothesen um die Ecke geparkt haben und mehr verdienen wie die armen Frauen in den Textilfabriken.
Kinder die hier Feuerwerksraketen verkaufen, machen das meiste Geschäft, werden diese doch gleich am Strand gezündet und knallen bunt in den Nachthimmel.
Einen Tag meinten wir unbedingt einen Bootsausflug zu einer Insel mit Traumstrand machen zu müssen, nicht zuletzt wegen dem angekündigten Schnorchelausflug mit sagenhaften Korallen und Fischen. Das war leider ein totaler Reinfall. Das Meer war viel zu aufgewühlt, man sah gerade mal 10 cm weit und die Korallen sahen schon ziemlich mitgenommen aus. Nach 10 Minuten war jeder Schnorchler wieder enttäuscht an Bord. Für 1 ½ Std. schöne Insel angucken waren wir den ganzen Tag unterwegs. Soooo langweilig!!
Da genießen wir lieber das Strandleben, hier gibt es wesentlich mehr zu sehen. So viel tätowierte Haut in allen Farben und Formen sieht man sonst in Jahren nicht. Ja, da muss man umdenken, früher dachte man, nur Seemänner und Knackis malträtieren sich den Body, heute macht das Hinz und Kunz.
Bei manchen Männern hatte man den Eindruck, sie sind in eine Druckmaschine gekommen und man hat gerade noch den Kopf verschont. Einer jungen Frau ziert die Innenseite der Wade ein Tannenbaum?? Outing als Waldfee?
Tattrige Greise auf staksigen Beinen haben die schönsten jungen Mädchen im Schlepptau – da schüttelt es uns allein vom Hinsehen. So viele Männer aller Altersgruppen mit einheimischen Frauen haben wir noch nie gesehen, wahrscheinlich auch, weil wir noch nie in Pattaya (Thailand) waren. Der Sex-Tourismus ist also auch hier voll erblüht.
Ferdy,74, plaudert aus dem Nähkästchen, wie so was geht. Peter meinte nur, das darfst du der Heidi nicht erzählen, die guckt jetzt schon ganz schockiert. Damit ihr nicht schockiert seid, behalte ich es einfach für mich.
Nach 1 Woche haben wir genug gefaulenzt und beobachtet und wir machen uns wieder auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, der Stadt Siem Reap, von wo aus wir die Tempelanlagen von Angkor Wat besichtigen wollen.
550 km Fahrt (Übernachtung in Phnom Penh) hört sich zwar nicht so viel an. Da die Straßen teilweise sehr schlecht sind und es auch wieder ordentlich heiß ist, sagt uns unser Hinterteil: Mach mal öfters Pause. Wolfgang sieht zwischendurch aus wie ein Schornsteinfeger, bekommt er doch den meisten Dreck ab, der durch die vielen Baustellen ständig aufgewirbelt wird. Da knirschen sogar die Zähne und die abendliche Dusche wird herbeigesehnt. Das witzigste Fotomotiv konnten wir leider nicht einfangen: Mindestens 20 orange gewandete Mönche auf einem Pick Up, alle mit hellblauen Mundschutz, wie wir ihn aus der Medizin kennen, starrten uns ganz neugierig an. Das taten wir andersrum auch!