Puerto Escondido, Hotel Ines, haben wir nun doch hinter uns gelassen. Der Abschied wurde uns schwer gemacht. Ines (Tochter von Chef Jürgen) wollte uns noch unbedingt den schönsten Platz am Fluss zeigen und hat uns zur Abendstimmung ein Picknick vorbereiten lassen. 3 Flaschen Wein für 8 Personen, leckere Snacks und Sonnenuntergang direkt wo der Fluss ins Meer fließt – ein wunderschönes Erlebnis. Auf dem Rückweg machte Jürgen dann noch mit uns einen Einkehrschwung zum Bier und danach ging’s ins Hotel. Die Mädels gingen in die Stadt zum Fummel kaufen und die Jungens vertrieben sich solange die Zeit beim kühlen Bier.
Am nächsten Morgen verlängerten wir spontan um 1 Tag, da Wolfgang noch ein bisschen „den Pool genießen“ wollte. Die Abende mit Jürgen hatten doch Spuren hinterlassen und jetzt sind wir froh, dass erst mal Schluss mit Faulenzia und Alkoholica ist. Wir haben die Zeit und die Gastfreundschaft dort sehr genossen – Hotel Ines kann man nur weiterempfehlen!!
Die Fahrt am Meer entlang war schön, aber es wurde immer heißer. Der Wind wurde stärker und bald so heiß, dass wir meinten irgend jemand hat den Föhn angeschaltet. Das Thermometer stieg von 29 Grad innerhalb kurzer Zeit auf über 36. Vier Militärkontrollen ließen uns zwar immer anhalten aber ungeschoren passieren. Bei einer fragten sie uns aber, ob wir Waffen hätten. Wolfgang verneinte natürlich vehement. Und die Signora? Ich lüftete zur allgemeinen Erheiterung kurz meine Jacke und dann nichts wie weiter. Sie suchen wohl nach Drogen und Waffen.
Am Himmel kreisten ständig diese kleinen schwarzen Geier, wahrscheinlich in Erwartung, dass selbst die Wüstenmäuse in dieser Hitze tot umfallen! Unser ausgesuchtes Hotel hatte einen Pool, in den wir auch gleich sprangen. Uns tat zum ersten Mal der Hintern richtig weh, Druckstellen in kräftigem Pavianrot, scheusslich! Doch Schmieren und Salben hilft allenthalben.
Solchermaßen erfrischt machten wir uns auf den Weg in die Stadt Juchatan. Da war vielleicht was los! Tanzvorführung auf der Straße, Weihnachtsmarkt und Schmuckstände. Hatte ich irgendwann behauptet, wer braucht schon Schmuck auf der Reise? Nachdem sogar mein Mann sich ein nettes Kettchen und ein Muschelarmband zugelegt hat, ließ ich alle guten Vorsätze fallen: 4 Ketten und 1 Armband mal für’s Erste!
Eine leckere Pizza und dann zufrieden und fertig ab ins Bett.
4.12. Schatz, wie geht’s Dir heute morgen? Gut! Und Dir? Super-Gut – ohne Jürgen!
Frisch und munter, die Stellen am Po waren auch wieder hautfarben und so machten wir uns wieder auf den Weg. Die Temperatur war ganz angenehm, aber dafür hatten wir schon wieder diesen böigen Wind. So stark, dass es uns fast von der Straße wehte. Wir wackelten ständig hin und her und die Laster auf beiden Seiten verursachten noch so einen Gegenwirbel, es war kaum auszuhalten. Was macht mein Mann? Begibt sich auf dem Seitenstreifen in den Windschutz eines Sattelschleppers mit Anhänger, fährt kurz zum Führerhaus vor, um sich bemerkbar zu machen und bleibt dann 30 Kilometer einfach im Windschatten der Zwillingsreifen. Genial! Nicht ganz ungefährlich, aber sehr wirksam. Ich machte Fotos und ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, bleibe aber eigenartigerweise ganz ruhig. Irgendwann war dann der Seitenstreifen zu Ende, auch der Wind hatte etwas nachgelassen und wir bedankten uns herzlich und düsten weiter. Bis zur nächsten Militärkontrolle! Dieses Mal wollten Sie aber endlich mal in die Taschen gucken. Doch Wolfgang wollte nicht! „Soy Aleman, No hablo Espaniol, solo poco.” Der Soldat meinte: wohl eher „solo pocito“, ich nickte bestätigend. Zeigte aber wieder auf die Taschen, er will sehen was drin ist. Wolfgang zupft an seinen Kleidern und zeigt auf die Taschen .. er will immer noch sehen was drin ist. Wolfgang schmeißt theatralisch beide Arme in die Luft und lässt sie mit einem resignierenden Platsch auf den Tankrucksack fallen und probiert es noch mal mit verschärfter Stimmlage: „Soy Alemania!" Alles grinst und wir dürfen weiterfahren. Also, das neue Sesam-Öffne-Dich-Wort ist :Ich bin Deutschland. Da kapituliert auch der Hartnäckigste.
Bei den nächsten 2 Kontrollen die noch folgen werden, hatte man uns wohl vorher angekündigt, wir werden gleich durchgewinkt: Schließlich kommt: Ich bin Deutschland!!
Und dann genießen wir nur noch die Fahrt. Durch grüne Berge, wunderschön mit wilden Blumen gesäumte Straßen, Vieh auf den Weiden und kleine Bauernhöfe. Man sagt, dass der Bundesstaat Chiapas der Ärmste von Mexiko ist. Aber bisher ist nichts davon zu sehen. Die Städte sind nett und auf dem Land sehen die Siedlungen auch gepflegt aus.
Wir kommen am frühen Nachmittag in Tuxla Gutierrez an und machen gleich um 4 Uhr noch unsere Flussfahrt in den Canon de Sumidero. Dieser hat bis zu 1000 m hohe Steilwände, Krokodile, viele Wasservögel und interessante Tropfsteinformationen. Eines sieht aus wie ein Seepferchen. Wieder ein Highlight der Natur.
5.12.
Wir fahren wieder weiter nach San Christobal de las Casas. Über Berge und Täler in denen die Indiostädtchen und Dörfer romantisch liegen,doch die Idylle trügt. Hier sieht man jetzt, dass hier die Menschen sehr arm sind. An steilen Hängen wird wie zu Urzeiten Mais angebaut und wie an der Riveria sieht man Plastikgewächshäuser, in denen Blumen gezüchtet werden. Einfachste Hütten aus Holz oder Lehm bestimmen hier das Bild. Wir sind so richtig im Indioland angekommen. In manchen Dörfern sind sie so stolz, dass sie gar nicht wollen, das Weiße kommen. Auch verbietet man das Fotografieren. (Steht im Reiseführer)Kann man gut verstehen! Denn immer noch gehört das meiste Land Großgrundbesitzern und die Familien können kaum von ihrer Scholle leben. Und die meisten Löhne sind Hungerlöhne. Kein Wunder, dass sie nackt in Mexiko City auf sich aufmerksam machen wollten!
Diese Stadt gilt als „Indio-Hauptstadt“ Mexikos. Sie liegt 2137 m hoch und es ist mal wieder eiskalt (16 Grad am Tag und 10 am Abend.) Alles was wir an warmen Sachen haben wird angezogen. Von fast 37 Grad innerhalb 2 Tagen 16 Grad, brr!
Hier sind wirklich im Gegensatz zu den bisher von uns besuchten Kolonialstädten die Indiobewohner in der Mehrzahl. In ihren Trachten und bunten Tüchern verkaufen sie Handarbeiten und Schmuck, geflochtene Gürtel und Bänder und Vieles mehr. Ein berühmter Indiomarkt lockt hier einige Touristen an und wir werden auch noch einen Tag bleiben und die Stadt mit ihren Gassen, Kirchen und Menschen, aber nur warm angezogen, genießen.