7.12.

Zur Vorweihnachtszeit das richtige Wetter. Es wurde abends so kalt, dass ich meine Motorradstiefel angezogen habe. Wolfgang  hat ja wenigstens dünne geschlossene Turnschuhe, ich aber nur Sandalen. Vlies, Anorak und Stirnband und dann ging’s ins weihnachtlich geschmückte Städtle. Zuhause wäre es sicher nicht anders gewesen.  

Wir machten noch einen Ausflug in ein in der Nähe liegende Indiostädtchen.. Der Markt und vor allem die Kirche sollten etwas Besonderes sein. In dieser Kirche sollten sich christliche Religion und Indiokultur vermischen. Was immer das auch heißen sollte.

Der Fußboden war bedeckt mit Kiefernnadeln und auf diesem saßen einige Familien (meist Frauen und Kinder) vor Hunderten von brennenden Kerzen. Wir setzten uns erst mal hinten auf die Seite und guckten eine Weile zu. Fotografieren war verboten, doch Wolfgang wollte wenigstens einen Eindruck mitnehmen. Also, es gibt 1 Foto. Von hinten hörten wir allerdings nur Gemurmel und es interessierte uns schon, was weiter vorn passierte. Ein Huhn gackerte und ich dachte noch, die nehmen ja sogar die Hühner mit, echt locker!

Eine kleine Reisegruppe mit Führer kam rein und die gingen einfach zwischen den Leuten durch nach vorn, Wir sofort als Schlusslicht hinterher und so konnten wir endlich einen Blick auf das werfen, was vor den Menschen war. Bei den meisten waren Kerzen über Kerzen zu sehen. Plötzlich dachte ich, hier liegt doch ein Huhn! Tatsächlich, ein totes Huhn als Opfergabe! Nix nur mit so Mitnehmen, sondern Mitnehmen und Hals umdrehen!! Das war also mit Mischung gemeint. Von Afrika und Asien waren wir ja so etwas gewohnt, aber in einer katholischen Kirche mit Mutter Maria und Jesus gleichzeitig, wirkt so etwas (für uns) sehr befremdend.

Dafür war der Markt sehr fröhlich und die Mädchen versuchten uns ihre Webgürtel zu verkaufen. Ich hatte schon 100 Mal Nein gesagt. Doch Wolfgang meinte, kauf doch einen. Die merken den Stimmungsumschwung schon, bevor man irgendwas sagt. Am Ende habe ich 5 gekauft, weil jede wollte etwas verkaufen. Damit lief ich dann stolz weiter mit der Absicht, seht her, ich habe schon, bitte nicht mehr fragen. Weit gefehlt, jetzt erst recht. Wenn Eine schon 5 Gürtel hat, kann sie mindestens noch mal so viel gebrauchen. Farben und Muster gibt es ja genug. Also ging es lustig weiter mit No, No, .... Aber keiner ist unverschämt oder zu aufdringlich, man fühlt sich überhaupt nicht bedrängt, manchmal vielleicht ein bisschen genervt – nicht schon wieder! Wolfgang hat ein paar sehr schöne Fotos von Menschen gemacht, viel Spaß beim Anschauen.

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