Weiter geht es nach Palenque zu den berühmten Mayapyramiden. Von über 2100 m Höhe wieder runter in den Dschungel. Mexiko, das Land der Topes!! Hunderte! Und bei schlechtem Lichteinfall kaum zu sehen. So eine schöne Straße aber ständig Topes. Na, ich nutze die Gelegenheit beim Langsamfahren um Fotos zu machen. Alle die denken, es wäre langweilig so hinten drauf auf dem Motorrad, kann ich eines Besseren belehren. Ich sehe so viel mehr als Wolfgang und bin dementsprechend begeistert. Er muss sich auf die Kurven, Verkehr und wie gesagt Topes konzentrieren und ich kann genießen.
Bei einem Stopp bei wunderschönen Wasserfällen mit Kaskaden bekamen wir einen guten Tipp von einem deutschen Reiseleiter für ein Hotel direkt an den Ruinen. Wir machten es uns nachmittags am Pool gemütlich und am nächsten Morgen ging’s zur Besichtigung. Am Rande des Urwaldes riesige Tempel, jeder davon einer anderen Gottheit gewidmet und in einem haben sie erst 1952 ein vollständig erhaltenes Grab entdeckt. Wir krabbelten fast auf jeden rauf und konnten uns gut vorstellen, wie die Priester von oben her das Fußvolk beeindruckt haben. So guckte ich mehr nach oben als nach unten und lege auf einmal einen Indianertanz hin, der darin gipfelte, dass ich meine Sandale in hohem Bogen in die Luft schmiss. Ich war in einen Ameisenhaufen getreten. Zu Hunderten liefen aus der Gattung „kleine Rote“ über meinen Fuß und als ich sie abstreifte, verbrannten sie mich ordentlich. Zwei Nächte leide ich schon Juckreiz-Höllenqualen, mit Wasser gefüllte Bläschen die nach Öffnung lechzen, ich kratze und kratze!! Wolfgang sagt immer: Hör auf! Aber ich kann nicht. Dementsprechend sieht mein Fuß aus!
Palenque wurde um 642 n.Chr. gegründet und bereits 950 aus unerklärten Gründen verlassen. Danach wurde Yaxichlan das neue Zentrum der Maya. Dieses liegt 160 km weit von Palenque weg direkt an der Grenze zu Guatemala. Wir dachten uns, das wäre ein schöner Ausflug und planten eine Übernachtung dort ein. Gesagt getan, morgens los, mittags angekommen und gleich weiter mit dem Boot eine halbe Stunde lang auf dem Grenzfluss Rio Usumacinta nach Yaxchilàn. Wir fühlten ins total erinnert an unsere erste Urwaldtour in Peru und waren richtig glücklich. Wir waren die letzten Touristen und als wir dort ankamen, mit Ausnahme einer Gruppe von spanischen Studenten, ganz allein. Luxus pur. Brüllaffen brüllten so, dass es einem heiß und kalt den Rücken runter lief. Über den Fluss hin und her von Mexiko nach Guatemala und zurück.
Hier gibt es den sogenannten Ökotourismus, was in diesem Fall bedeutet, dass alles in Indianischer Hand ist und auch in ihre eigenen Kassen fließt. Bis heute siedeln hier die Nachkommen der Maya, die Lakadonen (Reiseführer).
Diese Ruinen liegen richtig im Dschungel und die Brüllaffen und das Vogelgezwitscher, die Baumriesen, die verschiedenen Pflanzen, die Einsamkeit machen diesen Ausflug zu einem wunderschönen Erlebnis. Wir übernachten das erst Mal unter Mosquitonetzen und werden morgens wieder mit Gebrüll geweckt. Toll!!!
10.12. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher nach Bonampak. Auch hier fahren uns Indianer ca. 8 Kilometer über eine Schotterpiste. Unser Fahrer steigt ein und Wolfgang trifft fast der Schlag. Fragt nach: 10 Jahre? Nein, 15. Alles drum herum lacht und er fährt auch wirklich gut. Wieder total allein auf den Ruinen und hier ist die Hauptattraktion gut erhaltene Fresken, die einzigartige Dokumente über das Leben der Maya darstellen. Über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren hatte eine Kalkschicht für die Konservierung der Fresken gesorgt, doch nach ihrer Freilegung und aufgrund unsachgemäßer Behandlung verblassten die Farben weitgehend. Schade. Wir haben aber trotzdem noch ein paar ganz gute Aufnahmen hingekriegt. Wir hoffen, dass diese Fresken noch eine Weile überdauern. Auch hier begeistert uns der Blick über den Urwald mit seinen ganzen Geräuschen – es ist eine total andere Welt in die man eintaucht.
Die Rückfahrt nach Palenque war landschaftlich wieder herrlich. Man kann gar nicht alles beschreiben. Immer wieder begegnen uns in Mexiko Fahrzeuge geschmückt mit christlichen Symbolen und Bildern voll mit jungen Leuten. Sie wechseln sich ab und laufen barfuss mit einer Fackel vor dem Auto her bis sie nicht mehr können. Wir wundern uns schon die ganze Zeit, was das bedeuten soll. Hier die Lösung. Es sind sogenannte Wallfahrten zu verschiedenen Namenstagen der Heiligen, die am 12.12. ihren Höhepunkt finden. Da ist der Feiertag der Jungfrau von Guadelupe, die hier sehr verehrt wird. So auch heute wieder. Geschmückte Autos wie ein Altar voll mit Jungen und Mädchen und beim Überholen sagte ich zu Wolfgang: „So viele, schaffen die alle nix?“ Wolfgang lachte etwas entsetzt: „Bist Du brutal, sie sind unterwegs für den lieben Gott und Du denkst ans Schaffen!“ Meine schwäbische Heimat lässt sich einfach nicht verleugnen.
Es geht uns einfach zu gut! Wieder rein in unsere Luxusherberge, in den Pool abtauchen und den Kellner mit Wünschen losschicken, super!