Es gibt gute und schlechte Tage und sogenannte Wundertage!
Ich passte mit meinem lädierten Zeh doch tatsächlich in den Stiefel. Zwar etwas eng, doch es ging wunderbarerweise. Wir verabschieden uns von der lieben Familie und denken, wahrscheinlich werden wir uns nie wiedersehen.
Das Wetter war zwar nicht wunderbar, aber als wir losführen, regnete es wenigstens nicht. Das änderte sich 80 km nach Perth leider schlagartig. Der dunkle Himmel fing an zu tröpfeln, wir parkten schnell auf dem Randstreifen der Autobahn, Regenklamotten an und wieder drauf auf‘s Moped. Das fuhr kurz an, Wolfgang wollte kuppeln, nichts ging mehr!
Wir wunderten uns sehr, über diesen Totalzusammenbruch und auch noch, wie am Anfang schon mal, direkt an der Autobahn. Diesmal lief zwar das Motorrad, fuhr jedoch bei eingelegtem Gang nicht los. Wolfgang war ratlos, da Kupplung in Ordnung, also vermutet er Kardanwelle. Keinerlei Möglichkeit dies an Ort und Stelle zu reparieren. Es gibt nur eine Möglichkeit, ich muss Rowden erreichen, der muss uns mit dem Anhänger holen, hoffentlich. Der nächste Schreck, wir haben aber keine Telefonnummer!
Die haben wir wahrscheinlich im Laptop, da können wir aber nicht reingucken, denn jetzt regnet es in Strömen. Wolfgang holt schon den Schirm raus, die vorbeifahrenden Autos wundern sich bestimmt darüber. Da stehen zwei in voller Regenmontur, Helm auf dem Kopf mit Regenschirm!!
Dann wunderbarer Weise der Gedankenblitz von mir. Wolfgang du hast doch alle Namen und Adressen aus dem Laptop raus geschrieben, vielleicht ist sie da dabei. Und tatsächlich wir haben die Nummer. Leider geht niemand dran, …nicht erreichbar, sagt die Stimme. Leichte Panik steigt auf! Versuch’s nochmal. Und auf einmal hör ich ihn reden. Sally ist Lehrerin und war in der Schule als sie ans Handy ging. Wolfgang erklärte ihr unsere Situation, konnte ziemlich genau erklären wo wir stehen und bat sie, Rowden anzurufen, er soll bitte zurückrufen.
Niemand rief an und die Nummer war auch nicht mehr zu erreichen. Wir entschließen uns 2 Stunden zu warten und dann den Straßennotdienst (wie bei uns ADAC) anzurufen. Zwischenzeitlich hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. Die so nah vorbeirauschenden Autos und Lastwagen zerrten an den Nerven.
Und das Wunder geschieht: Rowden kommt mit Anhänger, James, Baby Thimmy und Hund Charly und das gerade mal etwas über 1 Stunde nach Anruf. Die beiden Männer waren so gut drauf, nahmen uns gleich in den Arm und freuten sich, uns schon so bald wieder zu sehen.
Glücklich saßén wir dann im Auto, es war wie nach Hause kommen. Wolfgang baute dann gleich die vermuteten schadhaften Teile aus, die Kardanwelle war gebrochen. Wunderbarerweise bekamen wir alle Teile in Perth, wir dachten erst, wir müssen sie aus Deutschland schicken lassen. Mit 900,-- € waren wir mal wieder dabei.
Sally kommt am Abend, nimmt mich in den Arm und sagt, weißt du eigentlich, dass das ein Wunder war, mich am Telefon zu erreichen? Normalerweise schalte ich das Handy aus und gebe es in meine Tasche, die ich im Lehrerzimmer lasse. Nur heute hatte ich es kurzzeitig an und genau in dieser Minute kam Wolfgang durch. Wonderful!!
Wolfgang und Rowden reparierten und ich machte Fleischküchle und Blumenkohl mit Brösel für die ganze Familie. Ab jetzt sind sie Bröselfans!!
3 Tage später ging es dann wieder los, endlich an die Südküste. Hier bezaubern Wälder mit wunderbaren, beeindruckenden Eukalyptusriesen, traumhafte Badestrände und vor allem das Städtchen Albany mit seinen schönen alten Häusern.
24.9. Esperance (1300 km von Perth gefahren)
Hier sind die absoluten Strände und Badebuchten. Eine schöner als die andere – wunderbare Welt!!! Leider ist das Wasser zu kalt zum Baden und die Außentemperatur schwankt auch ziemlich. Egal, wir genießen die Farben und auch hier die vielen Wildblumen im Frühling.
Ab jetzt geht es ins Innenland und dann die Küstenstraße entlang nach Adelaide, schlappe 2.200 km ha ha.