Mäh, ihr Armen!!
'Bild von einer Tankstelle - Toilette und Gebetsraum im Angebot - habe glücklicherweise die richtige Tür gefunden -

26.8. 2012 Richtung Semarang

Von wegen erkunden, wir schlagen uns durch! Dadurch, dass wir keine Autobahn benutzen dürfen, quälen wir uns auf der normalen Straße durch den Verkehr. Die Mopeds umschwirren uns wie die Heuschrecken und wenn sie im Pulk über einen Hügel entgegenkommen, meint man, da hat jemand ein Tor aufgemacht und sie alle raus gelassen.

Tausende fahren herum, mit dem tollsten Gepäck beladen. Und immer wieder ganze Familien mit schlafenden Kindern schlängeln sich mit einer Leichtigkeit durch, da kann man nur staunen. Oben Helm – unten Badelatschen – unglaublich.

Jakarta hat immerhin 18 Millionen Einwohner, die Hälfte davon bitterarm, die andere Hälfte aber gut motorisiert.  

Da dachten wir, Sonntag ist ein guter Tag um aus Jakarta zu fahren. Das war ein schwerer Irrtum. Morgens um 9.00 Uhr war schon alles auf den Beinen bzw. auf den Mopeds. Wir fragen uns, wo die alle hinwollen! Und trotzdem hatten wir das bessere Teil erwählt, denn rein in die Stadt herrschte das totale Chaos. War doch die Woche Ferien zu Ende und alles kam wieder. 200 km Stau! Von Jakarta an der Küste entlang gibt es eine Straße, jeweils zweispurig. Dazwischen erhascht man mal einen kurzen Blick auf das Meer oder auf Reisfelder, bevor sich die Lücken mit Häusern wieder schließen. Rabenschwarz im Gesicht von all den Abgasen sanken wir total fertig auf unser Hotelbett, nur um festzustellen: falsch ausgesucht! Wir hatten die Wahl ein Zimmer hinten raus, das stank so nach WC-Duftstein, da konnte und wollte ich einfach nicht schlafen. (In manchen Badezimmern liegen hier die bunten Klo-Kügelchen rum wie bei uns die Bonbons im Glas und stinken beißend.)

Also entschieden wir uns für eins vorne raus. Leider fuhren da die Mopeds weiter durchs’ Zimmer und die Hoffnung, dass es ab einer späteren Uhrzeit ruhiger wird, erfüllte sich auch nicht. Da kamen wenigstens unsere „guten Freunde“ mal wieder voll zum Einsatz, wenn auch nur bedingt erfolgreich. Die müssen auch ab und zu ran, wenn z. B. der Muezzin von 4.30 Uhr bis 5 Uhr am Morgen (so auf der Insel geschehen) seiner Stimme freien Lauf lässt und du glaubst, Tarzan schwingt sich durch die Bäume.

 Hier wachsen die Moscheen wie Pilze aus dem Boden. Ein noch so kleiner Ort hat eine, meist neu gebaute, Moschee. Die meisten Frauen tragen hier Kopftuch, kommen sie dir auf dem Motorrad entgegen, glaubt man auf den ersten Blick, zwei Nonnen fahren. Auch die kleinen Mädchen sind hier schon voll eingehüllt in der Schuluniform. Wir dachten, dass das eigentlich erst aber der Pubertät so ist.

27. 8. Wonosobo

Auf dem Land funktioniert unser Navi nicht und so mussten wir immer fragen, da wir ja ins Innenland wollten zum Dieng Plateau. Man schickte uns dann leider eine Straße entlang, auf der wir nach 5 Kilometer abbrechen mussten. Zu steil, zu kurvig und das auf einer mit riesigen und holprigen Natursteinen, dazu noch löchrig, gepflasterten Straße. Und das sollte 2 Stunden bergauf bis auf eine Höhe von 2100 m so weitergehen. Nein danke, wir wendeten und nahmen den Weg außen herum. Jetzt endlich zeigt sich Java so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Terrassen mit Reisfeldern in allen Formen und Farben, der Reis wird ja ganzjährig angebaut und geerntet, Teeplantagen, Gemüse etc. in einer gebirgigen Landschaft.

Dieses Mal nahmen wir ein Zimmer zum Innenhof hin, da plätscherte bloß der hauseigene Wasserfall, leider rauschte er eher wie ein Gebirgsbach, also wieder Stöpsel rein.

28.8. Dieng Plateau

30 km Fahrt durch schönste Landschaft, die Bilder geben hoffentlich einen kleinen Eindruck wieder.  Ein schöner Spaziergang und eine kleine Erkundungsfahrt durch die Berge zeigen uns die Natur von ihrer schönsten Seite. Leider haben sie auch hier das Müllproblem nicht im Griff und so sind wieder mal Licht und Schatten eng beieinander. Als Wolfgang vor gut 33 Jahren hier war, lag noch nichts rum. Attraktion sind die Vulkanseen und Schwefelquellen. Hier war einst der Sitz der Götter, wovon noch eine kleine Tempelanlage zeugt.

Für uns total neu, ständig wollen die Menschen hier mit oder von uns (nicht vom Motorrad) Fotos machen. Sehr gewöhnungsbedürftig. Nach dem 10 Foto reicht es dann. 

Wenn die Kinder früher Gula Gula (heißt Bonbon) riefen, ertönt jetzt: How are you? What’s your name? Das finden wir doch sehr gut!!

Wir schlafen auf 2100 m Höhe und müssen uns warm anziehen. Wer hätte das nach der Hitze gedacht. Unser Hotel liegt direkt neben einer Moschee, wir hören den Muezzin im Moment von einem weit entfernten Ort rufen und denken, hier sind wir sicher. Falsch gedacht, der hier ist zu einer anderen Zeit dran und ist ein ganz Wilder. 1/2 Stunde am Stück gepriesen und wenn er nicht tut, kommt es aus einer anderen Ecke. Um 4.30 Uhr,  kurz vor Sonnenaufgang, geht es auch hier wieder los, Wahnsinn!   

29.8. Borobudur

Langsam gewöhnen wir uns an die quirligen Verhältnisse hier. Wir genießen die Fahrt durch die Berge und die fruchtbare Landschaft. Nach all den Monaten mit eher kargen Farben ist es hier ein richtiger Farbenrausch. Wir besichtigen die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Wolfgang meinte vor 30 Jahren war sie noch ziemlich vom Urwald bedeckt, hatte auch was.   

30.8. Yogyakarta

Auch wieder eine Großstadt, aber mit Flair. Auf der linken Straßenseite parken die Mopeds in einer dafür vorgesehenen Spur und auf der rechten Seite die Rikschas und Pferdekutschen. Wir besichtigen vormittags das alte Yogyakarta, den Sultanspalast und das Wasserschloss. Am Nachmittag packen wir noch die hinduistische Tempelanlage, etwas außerhalb der Stadt ins Programm.

Und kaum zu glauben, unser Guesthaus liegt diesmal direkt neben einer evangelikalen Kirche. Wir plantschten einen Runde im hauseigenen Pool und wunderten uns schon, woher die laute Musik kommt. 17 Uhr und der Bär tobt!  Die Neugierde trieb mich hin, der Parkplatz voll mit besagten Mopeds und innen war volles Haus mit super Stimmung bei einem Konzert einer christlichen Band. Da bekam ich Heimweh nach meiner Gemeinde.

Also alles Multikulti hier. Vier Weltreligionen in nächster Nachbarschaft!! 

Dazu Diaschau Indonesien 2

 

 

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